Das kleine Einmaleins der Tourplanung


Unterscheiden sollte man im Vorfeld: Was habe ich vor?
Wird es eine lang angekündigte Unternehmung mit voraussichtlich sehr vielen Teilnehmern oder möchte man eigentlich nur mal nicht alleine fahren? Vorweg - das ist wahrscheinlich auch jedem klar: Massenereignisse sind etwas für "Nervenstarke" und "Fortgeschrittene". Wir fangen erst mal klein an:

Treffpunkt, Trommeln, Losfahren, Essen  das ist alles was man wissen muss.  

Zunächst gilt es einen Treffpunkt festzulegen, der auch für Ortsfremde leicht zu finden und auf jeder Straßenkarte verzeichnet oder gut ausgeschildert ist. Jeder Anlaufpunkt sollte problemlos Parkraum für mindestens 10 Fahrzeuge bieten. Erfahrungsgemäß sind nie alle pünktlich, erst geht das große Kennenlernen und Erzählen los - wenn man dann ständig die Fahrzeuge wegfahren muss stört das sehr.

"Getrommelt", das heißt nach Mitfahrwilligen gefragt, wird im Tourenforum von MX-5.de.
Bei größeren und lange angekündigten Touren setzt Andreas auch oft einen Link auf die Hauptseite.  Dann sollte man aber mit mehr als 20 "Reisewilligen" rechnen.
Da Touren zum Großteil am Wochenende stattfinden sollte man bis Mittwoch vor dem Wochenende seinen "Uffruf" ins Forum gesetzt haben. Viele haben nur über die Firma Internetzugang und können, steht es erst am Freitag im Forum, nicht mehr richtig Rückmeldung geben oder sich informieren, ob sich vielleicht Änderungen ergeben haben.
Wochenmitte ist ideal um das Wochenendwetter abzuschätzen, alle zu informieren und noch brauchbare Rückmeldungen bis Freitag zu sammeln.
Als "Treffzeit" wählt man üblicherweise zwischen 11 und 13.00 Uhr, da so weiter Anreisende oder Langschläfer noch genügend Zeit haben, die Tour aber nicht gleich wieder zu Ende ist. Lediglich bei einem größeren Kilometerpensum würde ich einen früheren Zeitpunkt, keinesfalls aber vor 9.00 Uhr, vorschlagen.
Von vorneherein zur Erfolglosigkeit verdammt und daher nur frustfördernd sind allgemeine Aufrufe wie "wer hat denn mal Lust..." und "wer fährt denn mal mit...".  Lust hat jeder und mitfahren will auch jeder mal - nur einen vernünftigen Terminvorschlag wird man - leider Erfahrungswert - auf diese Weise nicht bekommen. 
Wenn man eine Tour plant - muss man schlimmstenfalls damit rechnen, alleine zu fahren. Ein fester Treffpunkt muß genannt sein und eine Richtung, dann finden sich - außer es hagelt - immer Mitfahrer. 
Praktiziert wurden auch schon Touraufrufe - und der "Tourrufende" glänzte durch Abwesenheit. Das macht man zweimal, danach dürfte jedes Tourinteresse in dieser Region gestorben sein, denn keiner macht sich dreimal evtl. einige hundert Kilometer umsonst auf den Weg.
Abraten würde ich jedem, seine Telefonnummer ins Forum zu setzen. Auch wenn dadurch organisatorisch das eine oder andere leichter wird, aber das Forum ist nun mal weltweit öffentlich - und es gibt im Internet manchmal sehr "einzigartige" Zeitgenossen. Nach der ersten Tour werden die Telefonnummern für die nächste sowieso ausgetauscht - und dann wird eh alles leichter.

Nachdem man die obligatorische Viertelstunde gewartet hat: Losfahren :-) 
Einen genauen Tourplan muß man eigentlich nur ausgeben wenn man Massenereignisse a la Didi plant.  Üblich sind so bis zu 10 Fahrzeuge und da reicht es wenn man grob die Richtung vorgibt. Der Vorteil daran ist - es merkt keiner wenn man sich verfährt. Ich persönlich habe meist nur eine vage Vorstellung wo ich rauskommen möchte - und da man die Gegend, die man durchfährt, meistens kennt - entscheide ich dann nach Lust Laune und Verkehrslage welche Kurven es denn genau sein sollen.
Bis zu fünf Fahrzeuge kann man im Rückspiegel locker im Auge behalten - bei bis zu zehn (darüber hinaus ist es eh sinnlos) sollte man einen festen "Schlussmann" mit einer gut sichtbaren Farbe (rot, gelb, NA-blau oder weiß) festlegen.
Hier macht es auch sehr viel Sinn, am Anfang der Tour die Handynummern zu tauschen, falls wider Erwarten dann doch einer verloren geht. 
Grundregel beim Fahren sollte eigentlich sein: Jeder behält seinen Hintermann im Auge und gibt nach vorne durch Lichtzeichen weiter, wenn einer verloren geht. Wenn man seinen Vordermann  nicht mehr sieht - der Straße weiter folgen!
Bei Richtungsänderungen wird grundsätzlich gewartet bis alle wieder beisammen sind. Öfter mal anhalten und wieder einsammeln auf Haltestreifen entlang der Straße ist immer sinnvoll. Die, die etwas langsamer fahren, orientieren sich am Schluss. Da immer gewartet wird geht keiner verloren und die, die gerne mit etwas "Speed" die Kurven nehmen, haben auch ihren Spaß. 

Wichtig ist nun nur noch..... auch bei größtem Fahrspaß: Nach spätestens 2-3 Stunden Fahrt bekommen alle Hunger, d.h. ein Zwischentreff auf der Strecke sollte einkalkuliert werden, so dass jeder etwas zu Essen bekommt. Die Strecke kann noch so schön sein, wenn der Magen knurrt werden die alle etwas unleidlich...... :-)
Ebenso wichtig ist das "Futter" für unsere fahrbaren Untersätze: Schon am Tourstart sollte man mit den einzelnen Teilnehmern abklären, wann Tankstellen angefahren werden müssen. Mancher hat schon eine weite Anreise hinter sich, der sollte sinnvollerweise vor dem Start noch einmal volltanken.
Als "Anführer" vergewissert man sich, vor allem bei Auslandstouren, ob die anvisierte Tankstelle auch am betreffenden Tag geöffnet ist, sonst kann man unliebsame Überraschungen erleben. ;-)

Zur "Streckenführung" noch eine kleine Anmerkung:

Roadsterfahrer suchen gerne die schönsten Kurven, da ähneln sie leider den Motorradfahrern sehr; alles in allem kommen Zweiräder und Vierräder ja auch ganz gut miteinander aus. Schlechte Erfahrungen haben wir allerdings schon mit "reinen" Motorradstrecken gemacht. Gemeint sind hier Straßen, bei deren Kurven man sich zu Tode freuen kann, deren umliegende Straßen allerdings wegen hoher Unfallträchtigkeit für Motorradfahrer gesperrt wurden.

Die Zweiradfahrer weichen dann häufig auf diese "noch freien" Straßen aus und das führt oft zu "Wildwest" auf den Straßen.

Jeder noch so abgebrühte Autofahrer lernt hier das Fürchten; ist man dann noch in einer Gruppe unterwegs.... :-(  denn ein Unfall ist - egal wen das Verschulden trifft, so ziemlich das schlimmste was einem Touranführer passieren kann, dann ist die schöne Tour recht schnell geplatzt.

Kritische Streckn gibt es zum Beispiel im Odenwald - und in der Pfalz ist das ganze "Elmsteiner Tal" für Motorradfahrer gesperrt, die umgebende Strecke "Johanniskreuz" sonntags jedoch fast lebensgefährlich. Als "Ortskundiger" kennt man meist diese "typischen Motorradheizstrecken" und sollte sie wirklich meiden - denn echte Freude hat man dann eher keine.


Viele hier erwähnten Punkte scheinen selbstverständlich, einige nicht notwendig und vielleicht ist man in einigem auch ganz anderer Meinung. 
Das ist hier nicht der "ultimative" Tourführer und "nur so geht es" - nein, es sollten lediglich bisher gesammelte, persönliche Erfahrungen als mögliche Hilfestellung zusammengefasst werden.

 

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Version vom 30.12.2000