Von einer die auszog, die Welt der Beifahrer zu erkunden
Die Schweiz einmal anders.
Schweren Herzens trennte ich mich zu dieser Tour von meinem
Goldenen und beschloss, die Schweiztour in einem roten Klappi als
Beifahrerin mitzuerleben.
Die Strafe folgte auf
dem Fuß in Form von: Dauerregen...
Aber davon später mehr.
Zunächst galt
morgens um 7 noch das Prinzip Hoffnung. Leiser Sprühregen; 10
Roadster und einige Menschen die doch auf das ungewohnte Bild
äugten...
Und schon zogen wir los nach Basel.
Bei strömendem Regen wurde uns die Plakette für die AB
aufgebebbt und weiter ging es in Richtung Schweiz, den Bergen
entgegen.
Die Hoffnung, der Sprühregen würde sich ändern, trog nicht...
er ging in Dauerregen über.
Bei strömendem Regen zog die Kolonne in Richtung des ersten
Passes: der Sustenpass.
Der Susten zog sich so länglich die Berge nach oben und die
Schneegrenze kam wohl näher...
Es ist Juni...... es ist Sommer.....
in der Schweiz gehen die Uhren anders... da fängt der Sommer
irgendwann anders an...
Es war kalt, es war nass, die Bäche rieselten sturzartig nach
unten, es rauschte als ginge die Welt unter und oben auf den
Bergen türmte sich der Schnee.
Die Aussicht vom Susten, die eigentlich sehr schön ist, fiel
leider aus wegen Nebels; aber trotzdem, die Schweiz einmal so zu
erleben war einzigartig.
Der Sustenpass ist kein Pass der sich sichtbar in die Berge
schraubt; eher sind es hier die Strässlein, die von einer Kurve
zur anderen führen, von denen man aber nicht sieht wo die
nächste Kurve hingeht.
Unten beginnt der Susten sehr grün... und je weiter es nach oben
ging desto kälter und desto weißer wurde es.
Der Abstieg vom Susten - ähnlich. Die Sträßlein führen so
kurvig die eine nach der andern vor sich hin.... und nachdem es
wieder grün wurde erreichten wir Innertkirchen.
Tief im Tal rasteten wir hier erst einmal und machten uns dann
auf, den nächsten Pass zu erkunden: der Grimsel
Einmal durch den Ort und noch ein weiteres Mal durch den Ort und
- Hurra! hier - die Umleitung.... es gibt doch einen Weg zum
Pass.....
Vielversprechend: die Ampel, die uns gleich den grünen Weg über
die Umleitung zeigte.
Die Umleitung - eine echte Steffen Abenteuer Strecke (er kam
gegen Ende der Tour noch zu seinem Recht.... :-)).
Nicht viel geteert - ein mittlerer Feldweg, und dieser führte -
exakt eine Fahrbahn breit - auch wieder in Richtung Berg;
allerdings eine Tortur für jeden MX-5 mit Fahrwerk.
Das Dach wurde zwar geöffnet, aber mit max. 30 Stundenkilometern
regnete es wohl doch ein wenig in den Roadster.
Dann ... hurra - eine geteerte Strasse; Zivilisation!
Der direkte Weg zum Grimsel - hier sieht man den Weg der auf den
Berg führt; vielversprechend wie dieser nach den MX-5 und den Z3
ruft.
Der Berg ist grün; das Moos, das an den Bergen hängt,
vermittelt den Eindruck als wären die Berge patiniert.
Dann nach den nächsten Kurven die Staumauer und der darauf
gestaute See in der gleichen Farbe in diesem nassen Grün.
Doch weiter geht es den Berg hinauf; und hier auch der nächste
große Stausee und das Grimselhospitz zu sehen; doch weiter geht
die rasende Fahrt.
Auf dem Grimsel eine bisher noch nie genossene Aussicht. Der
Schnee, der dort liegt und durch den man toben kann, der mag
normal sein - aber der Blick auf den teilgefrorenen See, er ist
ungewohnt und atemberaubend....
Wir machen uns an den Abstieg....
Der Grimsel führt in Serpentinen nach unten und die Aussicht
zeigt auf den Aufstieg zum Furka.
Wir widerstehen dem
lockenden Anblick und biegen rechts ab in Richtung unserer
Unterkunft, nach Oberwald, am Fuße des Furka und Grimselpass.
Trotz Regen - die Passe rufen! Sie rufen so laut, dass wir
weiterfahren - der Nufenen.
Der Nufenen scheint eine ganze Weile nicht aufwärts zu wollen.
Eine recht eigenwillige Hoppelstrasse führt innerhalb des
Taleinschnittes erst recht gemächlich und dann rasant nach oben.
Ehe man weiß wie einem geschieht, steht man auf dem Pass in
Eiseskälte und Eisregen.
Wir sind nicht allein - eine Gruppe Ferrari freut sich wie die
Schneekönige über den offenen MX-5.
Doch - es ist EISKALT, wir geben auf und schließen das Verdeck.
Der Nufenen ist geschafft - auch hier: abwärts und dann wieder
gemächlich durch das Tal.
Dann versuchten wir den Gotthard zu bezwingen.
Die alte Passstrasse - sie lockt, sie ruft, sie schreit förmlich
nach den Roadstern - aber sie wird wohl noch eine ganze Weile
rufen.
Der alte Gotthardpass besticht durch eine bemerkenswert schlechte
Kopfsteinstraße.
Schon die Postkutsche folgte diesem Weg - und seit dieser Zeit
scheint auch nichts mehr an dieser Strasse gemacht worden zu
sein.
Dort wo kein Kopfsteinpflaster den Weg bedeckt, erscheint ein
freundliches Nichts.
Doch dieser Pass fällt diesmal leider aus - wir begnügen uns
mit der geteerten Strasse, die recht emotionslos mit einigen
pflichtgemäßen Kurven nach oben führt.
Auf dem Gotthard angelangt - Stille.
Der gefrorene See vermittelt das Gefühl von Ewigkeit - keine
lebende Menschenseele kreuzt unseren Weg - und so machen wir uns
auf dem gleichen Weg wieder an den Abstieg.
Nach einem kurzen Abstecher durch Realp, an dem die bisher noch
einigermaßen aktzeptabel - ich sage nicht sauber - aussehenden
Wagen entgültig in Schlamm und Dreck versanken und sich die
Fahrer mit "Schoki mit Schlagrahm" stärkten, folgt nun
der aussichtsreiche Furka.
Auch hier stehen wieder Schnee, Regen und die beginnende
Wolkendecke im Vordergrund.
Die Hoffnung - wenn es nur hoch genug hinauf geht, dann sind wir
über den Wolken, dann sehen wir den Himmel - trügt; der Berg
ist leider zu früh zu Ende - der Gipfel versinkt im Wolkennebel.
Auch der Rhonegletscher, der normalerweise bei der Abfahrt recht
gut sichtbar ist, versinkt im Nebel.
So fahren wir serpentinisch ins Tal in Richung Oberwald, zu
unserer Unterkunft Hotel Furka.
Hier machen wir es
uns in sogenannten "Sammelunterkünften", auch
"Touristenlager" genannt, gemütlich.
Der Vorteil: es ist vergleichsweise zur teuren Schweiz sehr
günstig. Der Nachteil: einfachster Standard.
Das gibt leider gar keinen Stern: Etagenbetten in
Mehrbettzimmern, steinhart, mit Kissen, Bettwäsche und
Wolldecken.
Wer gut schlafen möchte ist gut beraten, entweder seinen
Schlafsack und ein Ersatzkissen mitzubringen oder doch ins
benachbarte Hotel auszuweichen.
Hier gönnen wir nun
auch den Roadstern die nach ca. 600 km wohlverdiente Ruhe und
schreien im Restaurant nach dem legendären Käsefondue.
Der Glühweißwein tut sein übriges - satt und zufrieden endet
der erste Tag.
Morgen soll es Sonne
geben; wir haben wieder Hoffnung.....
Blauer Himmel, französische Alpen wir kommen!
Fotos: Astrid und Elmar Münzer