Megatour 2001


 

Der zweite Tag... immer noch Regen...bald werde ich geschlachtet...

ob der Schweizer Petrus mich nicht mag?

 

Diesmal kein beep beep beep..... ich  werde von alleine wach, als eine dunkle Gestalt durch den Raum schleicht. Rückenschmerzen habe ich diesmal keine.... (es lebe der Schlafsack, die doppelte Matratze und das extra mitgebrachte Kissen) aber irgendwie tut mir alles andere weh.... ohmann kann ein MX5 Leben hart sein.Aufbruch

Bevor die Duschen besetzt sind, denn diesmal sind wir doch recht viele - 20 Personen müssen sich erst mal verteilen - folge ich der dunklen Gestalt und unter dem heißen Wasser werde ich auch wieder munter.

Trotzdem - das Käsefondue und der Glühweißwein... irgendwie... nun ja - schweigen wir davon....

Auch die anderen werden bald munter und nun wird gefrühstückt.

Das anliegende Hotel bietet Frühstücksbuffet für 14 Franken, dies wird vom Großteil genutzt.dunkle Wolken - aber nicht mehr lange!

Um 8 ist nun Abfahrt. Und alle hoffen auf besseres Wetter; bis zur Abfahrt war es auch trocken; mein bittendes Fiepen wird von meinem "Fahrer" erhört, wir öffnen das Verdeck und touren ins Tal... bis zu den ersten Tropfen, die wir  tapfer ignorieren - doch dann.... das kann man nicht mehr ignorieren.... zwischen den Bergen - einige Kilometer weiter geht die Welt unter - hier wird für eine zweite Sintflut gesammelt - diesmal noch mit Sturm und Wind dazu. Gerade noch rechtzeitig schließen wir gramgebeugt das Verdeck - für eine ganze Weile. :-(
Ich hasse diesen Morgen.

Nachdem aller Regen dieser Welt auf uns niederkam, dann das Wunder:  zwei blaue Lichtblicke... noch mehr Blau.... ganz viel Blau......      bittender Herzbrechblick meinerseits .... und siehe da, er hatte die gleiche Idee.... wir öffnen wieder das Verdeck - und die Sonne enttäuscht uns nicht.

Wir sind in der Ebene und es wird von Meter zu Meter trockener.

Bei strahlender Sonne durchqueren wir das Rhonetal und es ist wunderschön anzusehen. Im MX gibt es langsam Roadsterwetter und Temperatur, die Berge rechts und links von uns in voller Pracht zu sehen - "schau mal wie hoch und da liegt schon Schnee, und wie hier die Sonne draufscheint" - die ersten Felsbäche donnern ins Tal, es ist einfach toll. Kaum zu glauben, dass ein Rhonetal so schön sein kann.

Und es kommt noch besser, der  Pass des Tages: der große St. Bernhard (2473m).

Er ist gigantisch - das Jahr zuvor habe ich leider nicht viel gesehen, da ein barmherziger Nebel den Blick nach unten versperrte...  diesmal nicht! 2188 Meter sind wohl kein Pappenstiel. Aber diesmal haben wir freie Sicht nach überall - und diese Aussicht ist  - wie schon so oft - einfach atemberaubend.

Der große St. Bernhard geht sowohl serpentinisch den Berg hinauf, als auch -wenn man gerade glaubt, man hat es geschafft, weil die Schneebretter an den Straßenseiten doch recht massiv werden - dann dreht sich alles noch einmal, die Straße führt irgendwie in den Berg hinein. Weiß der Himmel wo da noch mal ein "Tal" herkommt in dem die Straße auf einmal verläuft, denn nun geht es rechts und links und vor einem wieder nur "auffi" und vor einem führen wieder Serpentinen, die von unten ziemlich heftig aussehen, den Berg hinauf.Verschnaufpause am Gipfel des Pt.St.Bernhard

Wir machen den Abschluss der 10 Roadster und lustig sieht es aus, wie schwarze, blaue, gelbe, silberne Roadster am Berg vor einem von rechts nach links und links nach rechts huschen - wie Spielzeugautos an der Schnur aufgezogen; allein dieser Anblick sucht seinesgleichen.

Nie hätte man so viel Spaß, würde man den Berg allein erkunden.

Endlich - wir sind oben - auch der große St. Bernhard will irgendwann nicht mehr noch näher zum Himmel.

Kalt ist es hier und es liegt vieeeel Schnee - so machen wir uns umgehend an den Abstieg, den Italienern entgegen in die Aosta Region. Abstieg
Faszinierend ist, wie hier mit jedem fallenden Meter die Temperatur steigt (und die Ohren zuklappen). Steil geht es hier nach unten, und Fahrer und Beifahrer entledigen sich hier einem Kleidungsstück nach dem anderen weil es sehr warm wird. Die Heizung hat längst ihre Schuldigkeit getan - und unten im Tal ist er nun endlich da - der langersehnte Sommer.

An der Ampel klagt Kai das erste Mal über seine Bremsen, glaubt aber noch es, liege einfach an der langen Passabfahrt, auch wenn er deutlich weniger die Bremslichter aufleuchten lässt als alle anderen.gigantische Ausblicke allerorten

Erst werden diese allerdings weniger beansprucht, denn kaum im warmen Tal, so geht es schon wieder den Höhen entgegen: der kleine St. Bernhard (2188m)

Auch wieder ein sehr schöner und erfahrenswerter Pass, aber ich stehe noch so unter dem Eindruck des großen St. Bernhards, trotz, dass dieser Pass alles hat, was er so braucht - Kurven, aufsteigend schwächer werdende Vegetation, ein Übergang von grün zu weißen Schneeflecken auf dem Gras - und irgendwann auch wieder die Schneebretter - er bleibt mir nicht so nachhaltig in Erinnerung wie sein Vorgänger; um den Eindruck des großen St. Bernhards vergessen zu machen, muss noch einiges kommen....

Und Fipzzz enttäuscht uns nicht: der Col de Madeleinezum Col de Madeleine

Erst führt uns Fipzzz über tausende von Ecken - wir glaubten schon, da kommt kein Pass mehr - und dann geht es eine der schmälsten Strassen, die ich in meinem Leben bisher gesehen habe, steil nach oben.
PasshöheBegrenzungsmäuerchen sucht man vergeblich - hier gibt es nur den Berg, die halbe Strasse und viele, viele scharfe Kurven.

Diesen Pass vergisst man nie...... er ist einsam, schmal, hoch, recht anspruchsvoll zu fahren und - einfach unglaublich! Alle kommen oben an und strahlen über s ganze Gesicht!Fahrerwechsel ;-)

Schade dass nun bald der schon wieder vertraute Abstieg kommt, hier einigen sich Harald und ich, mir den roten nun mal auf der Fahrerseite anzuvertrauen. Ob es die Hoffnung war, ich würde von der Fahrerseite beide Hände am Lenkrad den Klappiknopf vergessen, oder einfach der Wunsch, auch mal etwas von der Landschaft zu sehen - ich weiß es nicht. Auf jeden Fall finde ich mich - mit zunächst gemischten Gefühlen - auf der Fahrerseite wieder...

AlpenlandschaftDie ersten Kurven und - der Gedanke - "er fährt sich wie ein MX-5" "eigentlich nicht arg viel anders als mein Goldener" "ob ich auch hier an den Klappiknopf komme?  ... GEHT :-)" so geht es vergleichsweise gediegen ins Tal hinunter. aber dann:

der Col du Galibier! 

Seit zwei Tagen ist dieser Pass offen und an Schnee spart er nicht. Ich mache den Abschluss, da ich bei der manchmal doch recht rasanten Fahrt zu oft in den Abgrund schiele und mich das immer schrecklich langsam werden lässt. Mein Beifahrer bleibt indessen unbeeindruckt.
Die anderen sehen wir schon längst nicht mehr, während ich vergleichsweise gemütlich durch den zunächst grünen Wald den Berg hinauf fahre, durch ein gemütliches Dörfchen und dann wird es auf einmal ernst....
Col du Galibier

Kurven, die kamen mir vorher nicht so eng vor.... und der Berg ist bestimmt vieeeeeel höher als alle anderen und die Strasse viel schmäler und..... auwei,.... wo geht s denn jetzt hin....?   Der kleine Rote ist ebenso unverdrossen wie mein Goldener es wäre - der Motor scheint mehr zu arbeiten, klingt weniger "kultiviert"... aber es ist rührend wie der kleine Rote sich den Berg mit den zwei Personen und dem Gepäck hocharbeitet.  Er hat eindeutig weniger Probleme mit der Situation als ich - ich passe mich an und fahre seeeehr ruhig und seeehr langsam, damit mein Beifahrer auch viel von der Landschaft sieht, den Berg hinauf. Ab und zu jammere ich ein wenig, weil rechts und links die Schneebretter meterhoch scharf um die Kurve führen,  Schneematsch auf der Strasse liegt, aber im großen und ganzen schaffen es der kleine Rote und ich recht gut.

Wir kommen fast als letzte auf dem Pass an; und dann mag Harald den kleinen Klappi doch gerne wieder selbst um die Kurven jagen. Mir ist es ganz recht, kann ich doch wieder den blauen Himmel, die Kurven und die Landschaft bewundern.

Vergleichsweise unspektakulär geht es nun über Briancon wieder ins Tal, noch an einem Stausee vorbei nach Gap - hier warten unsere Betten auf uns.Lac de Serre Poncon

Spät ist es geworden. Eigentlich wollten wir drei Stunden früher dort ankommen, doch manchmal dauern Passfreuden halt doch etwas länger. Eine Dusche, einmal Essen und wir fallen völlig erledigt in die Betten. 

Heute schläft jeder gut - es war ein traumhafter Tag. Kaum zu glauben, dass es noch besser werden soll, doch auf dieser Tour ist alles möglich!

Fotos: Astrid und Elmar Münzer

 

Video vom 2. Tag

 

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