Der zweite Tag... immer noch Regen...bald werde ich geschlachtet...
ob der Schweizer Petrus mich nicht mag?
Diesmal kein beep
beep beep..... ich werde von alleine wach, als eine dunkle
Gestalt durch den Raum schleicht. Rückenschmerzen habe ich
diesmal keine.... (es lebe der Schlafsack, die doppelte Matratze
und das extra mitgebrachte Kissen) aber irgendwie tut mir alles
andere weh.... ohmann kann ein MX5 Leben hart sein.
Bevor die Duschen besetzt sind, denn diesmal sind wir doch recht viele - 20 Personen müssen sich erst mal verteilen - folge ich der dunklen Gestalt und unter dem heißen Wasser werde ich auch wieder munter.
Trotzdem - das Käsefondue und der Glühweißwein... irgendwie... nun ja - schweigen wir davon....
Auch die anderen werden bald munter und nun wird gefrühstückt.
Das anliegende Hotel
bietet Frühstücksbuffet für 14 Franken, dies wird vom
Großteil genutzt.
Um 8 ist nun Abfahrt.
Und alle hoffen auf besseres Wetter; bis zur Abfahrt war es auch
trocken; mein bittendes Fiepen wird von meinem "Fahrer"
erhört, wir öffnen das Verdeck und touren ins Tal... bis zu den
ersten Tropfen, die wir tapfer ignorieren - doch dann....
das kann man nicht mehr ignorieren.... zwischen den Bergen -
einige Kilometer weiter geht die Welt unter - hier wird für eine
zweite Sintflut gesammelt - diesmal noch mit Sturm und Wind dazu.
Gerade noch rechtzeitig schließen wir gramgebeugt das Verdeck -
für eine ganze Weile. :-(
Ich hasse diesen Morgen.
Nachdem aller Regen dieser Welt auf uns niederkam, dann das Wunder: zwei blaue Lichtblicke... noch mehr Blau.... ganz viel Blau...... bittender Herzbrechblick meinerseits .... und siehe da, er hatte die gleiche Idee.... wir öffnen wieder das Verdeck - und die Sonne enttäuscht uns nicht.
Wir sind in der Ebene und es wird von Meter zu Meter trockener.
Bei strahlender Sonne durchqueren wir das Rhonetal und es ist wunderschön anzusehen. Im MX gibt es langsam Roadsterwetter und Temperatur, die Berge rechts und links von uns in voller Pracht zu sehen - "schau mal wie hoch und da liegt schon Schnee, und wie hier die Sonne draufscheint" - die ersten Felsbäche donnern ins Tal, es ist einfach toll. Kaum zu glauben, dass ein Rhonetal so schön sein kann.
Und es kommt noch besser, der Pass des Tages: der große St. Bernhard (2473m).
Er ist gigantisch - das Jahr zuvor habe ich leider nicht viel gesehen, da ein barmherziger Nebel den Blick nach unten versperrte... diesmal nicht! 2188 Meter sind wohl kein Pappenstiel. Aber diesmal haben wir freie Sicht nach überall - und diese Aussicht ist - wie schon so oft - einfach atemberaubend.
Der große St.
Bernhard geht sowohl serpentinisch den Berg hinauf, als auch
-wenn man gerade glaubt, man hat es geschafft, weil die
Schneebretter an den Straßenseiten doch recht massiv werden -
dann dreht sich alles noch einmal, die Straße führt irgendwie
in den Berg hinein. Weiß der Himmel wo da noch mal ein
"Tal" herkommt in dem die Straße auf einmal verläuft,
denn nun geht es rechts und links und vor einem wieder nur
"auffi" und vor einem führen wieder Serpentinen, die
von unten ziemlich heftig aussehen, den Berg hinauf.
Wir machen den Abschluss der 10 Roadster und lustig sieht es aus, wie schwarze, blaue, gelbe, silberne Roadster am Berg vor einem von rechts nach links und links nach rechts huschen - wie Spielzeugautos an der Schnur aufgezogen; allein dieser Anblick sucht seinesgleichen.
Nie hätte man so viel Spaß, würde man den Berg allein erkunden.
Endlich - wir sind oben - auch der große St. Bernhard will irgendwann nicht mehr noch näher zum Himmel.
Kalt ist es hier und
es liegt vieeeel Schnee - so machen wir uns umgehend an den
Abstieg, den Italienern entgegen in die Aosta Region. 
Faszinierend ist, wie hier mit jedem fallenden Meter die
Temperatur steigt (und die Ohren zuklappen). Steil geht es hier
nach unten, und Fahrer und Beifahrer entledigen sich hier einem
Kleidungsstück nach dem anderen weil es sehr warm wird. Die
Heizung hat längst ihre Schuldigkeit getan - und unten im Tal
ist er nun endlich da - der langersehnte Sommer.
An der Ampel klagt
Kai das erste Mal über seine Bremsen, glaubt aber noch es, liege
einfach an der langen Passabfahrt, auch wenn er deutlich weniger
die Bremslichter aufleuchten lässt als alle anderen.
Erst werden diese allerdings weniger beansprucht, denn kaum im warmen Tal, so geht es schon wieder den Höhen entgegen: der kleine St. Bernhard (2188m)
Auch wieder ein sehr schöner und erfahrenswerter Pass, aber ich stehe noch so unter dem Eindruck des großen St. Bernhards, trotz, dass dieser Pass alles hat, was er so braucht - Kurven, aufsteigend schwächer werdende Vegetation, ein Übergang von grün zu weißen Schneeflecken auf dem Gras - und irgendwann auch wieder die Schneebretter - er bleibt mir nicht so nachhaltig in Erinnerung wie sein Vorgänger; um den Eindruck des großen St. Bernhards vergessen zu machen, muss noch einiges kommen....
Und Fipzzz
enttäuscht uns nicht: der Col de Madeleine
Erst führt uns
Fipzzz über tausende von Ecken - wir glaubten schon, da kommt
kein Pass mehr - und dann geht es eine der schmälsten Strassen,
die ich in meinem Leben bisher gesehen habe, steil nach oben.
Begrenzungsmäuerchen sucht man vergeblich
- hier gibt es nur den Berg, die halbe Strasse und viele, viele
scharfe Kurven.
Diesen Pass vergisst
man nie...... er ist einsam, schmal, hoch, recht anspruchsvoll zu
fahren und - einfach unglaublich! Alle kommen oben an und
strahlen über s ganze Gesicht!
Schade dass nun bald der schon wieder vertraute Abstieg kommt, hier einigen sich Harald und ich, mir den roten nun mal auf der Fahrerseite anzuvertrauen. Ob es die Hoffnung war, ich würde von der Fahrerseite beide Hände am Lenkrad den Klappiknopf vergessen, oder einfach der Wunsch, auch mal etwas von der Landschaft zu sehen - ich weiß es nicht. Auf jeden Fall finde ich mich - mit zunächst gemischten Gefühlen - auf der Fahrerseite wieder...
Die ersten Kurven und - der Gedanke - "er
fährt sich wie ein MX-5" "eigentlich nicht arg viel
anders als mein Goldener" "ob ich auch hier an den
Klappiknopf komme? ... GEHT :-)" so geht es
vergleichsweise gediegen ins Tal hinunter. aber dann:
der Col du Galibier!
Seit zwei Tagen ist
dieser Pass offen und an Schnee spart er nicht. Ich mache den Abschluss, da ich bei der
manchmal doch recht rasanten Fahrt zu oft in den Abgrund schiele
und mich das immer schrecklich langsam werden lässt. Mein
Beifahrer bleibt indessen unbeeindruckt.
Die anderen sehen wir schon längst nicht mehr, während ich
vergleichsweise gemütlich durch den zunächst grünen Wald den
Berg hinauf fahre, durch ein gemütliches Dörfchen und dann wird
es auf einmal ernst....
Kurven, die kamen mir vorher nicht so eng vor.... und der Berg ist bestimmt vieeeeeel höher als alle anderen und die Strasse viel schmäler und..... auwei,.... wo geht s denn jetzt hin....? Der kleine Rote ist ebenso unverdrossen wie mein Goldener es wäre - der Motor scheint mehr zu arbeiten, klingt weniger "kultiviert"... aber es ist rührend wie der kleine Rote sich den Berg mit den zwei Personen und dem Gepäck hocharbeitet. Er hat eindeutig weniger Probleme mit der Situation als ich - ich passe mich an und fahre seeeehr ruhig und seeehr langsam, damit mein Beifahrer auch viel von der Landschaft sieht, den Berg hinauf. Ab und zu jammere ich ein wenig, weil rechts und links die Schneebretter meterhoch scharf um die Kurve führen, Schneematsch auf der Strasse liegt, aber im großen und ganzen schaffen es der kleine Rote und ich recht gut.
Wir kommen fast als letzte auf dem Pass an; und dann mag Harald den kleinen Klappi doch gerne wieder selbst um die Kurven jagen. Mir ist es ganz recht, kann ich doch wieder den blauen Himmel, die Kurven und die Landschaft bewundern.
Vergleichsweise
unspektakulär geht es nun über Briancon wieder ins Tal, noch an
einem Stausee vorbei nach Gap - hier warten unsere Betten auf
uns.
Spät ist es geworden. Eigentlich wollten wir drei Stunden früher dort ankommen, doch manchmal dauern Passfreuden halt doch etwas länger. Eine Dusche, einmal Essen und wir fallen völlig erledigt in die Betten.
Heute schläft jeder gut - es war ein traumhafter Tag. Kaum zu glauben, dass es noch besser werden soll, doch auf dieser Tour ist alles möglich!
Fotos: Astrid und Elmar Münzer