Megatour 2001


 

"wer reitet so spät..."

 

Nach den „Reichen und Schönen“ in Monaco beginnt der Tag in Lenzerheide nun mit der rauhen Realität: Betten abziehen und Frühstücksgeschirr abspülen. Interessant waren hier auch die „hausfraulichen Fähigkeiten“ einiger Herren zu beobachten......Haushalt ist Männersache!.

Bevor ich nun den einen oder anderen in Verlegenheit bringe – konzentriere ich mich doch nun lieber auf die Weiterfahrt.

Unter leichtem Nieselregen starten wir – doch ein wenig Wasser von oben hat uns bisher noch nicht gestört – warum also diesmal?!
Der MX-5 ist wasserfest!

Hier kürzen wir die Strecke etwas (später „erfahren“ wir, dass wir gut daran taten, sonst würden wir aufgrund einiger technischer Defekte wohl heute noch zu unserer Berghütte für den Abend fahren..... ).

Durch einige malerische Städtchen, wilden Feierabendverkehr kämpfen wir uns und dann der nächste Höhepunkt: das Stilfser Joch.
Auf zum Umbrailpass
Um das Stilfser Joch zu beschreiben fällt mir eigentlich nur ein: Es ist „unheimlich hoch“.
Der erste Halt - man dreht sich um und da geht eine Straße weiter.... man ist ja immer noch nicht oben und nun geht es noch einmal ein eendloses Schneegeschlängel den Berg hinauf.
Hier fallen ungewöhnlich viele Motorradfahrer auf; auch andere Fahrzeuge, die man in dieser Höhe nicht unbedingt oft antrifft, sind hier zu finden.
Schnee am Stilfser Joch

Auf dem Stilfser Joch angekommen lüftet sich das Rätsel: Wintersportler!
Es sind Skifahrer, die in ihren schweren Stiefeln und Skianzügen die offenen MX-5 e (und eine barfuß rauskletternde Beifahrerin, die eine Schneewand unbedingt mit dem großen Zeh testen wollte) doch etwas sonderbar anschauen.
Die noch verschneite Ostseite vom Stilfser Joch
In einer großen Schleife fahren wir auf der gleichen Seite wieder hinunter.

Der Weg führt nun weiter über St.Moritz nach Meran – und hier lauern die ersten Schwierigkeiten.

Kurz noch anzumerken – St Moritz, der weltberühmte Skiort..... jaaaa die „Reichen und Schönen“, „der Treffpunkt“ – hat mich sehr enttäuscht. Im Vorbeifahren entwickelt dieser Ort überhaupt keinen Charme. Hässliche Bauten gefühllos in den Berg geklatscht.
Man sieht den Häusern an, dass sie teuer sind – aber sie werden dadurch nicht schöner.
Schade für die umliegende, unvergleichlich schöne Alpenwelt – diese hat durch die nicht sehr schönen, zu großen Bauwerke verloren.


Doch weiter geht es:

So einfach die Tour bisher war – hier ist der Zusammenhalt und die Geduld Einiger gefragt.

Nicht dass ich es der jungen Dame nachtragen würde, dass sie Gäste als störende Eindringlinge behandelt.... nein – aber wirklich empfehlen kann ich das „Cafe Gabriella“ in Mauls direkt an der Straße nicht.....
Selten habe ich einen pampigeren Menschen und schlechteren Service kennengelernt.
Durch den beispiellosen Service haben wir hier nun eine ziemliche Weile Aufenthalt. Unsere technischen Probleme beginnen.

Durch die negative Sturzeinstellung fuhren sich die Innenseiten der Räder eines ZZZ unverhältnismäßig stark ab.... Alarmzeichen: „zu wenig Profil“. Vor uns liegen noch einige Pässe – so können wir nicht weiter fahren.

Kurz entschlossen gehen partnerschaftlich ein Zetti und ein MX auf die Suche nach neuen Reifen – wir anderen warten auf einem nahegelegenen Parkplatz; und bald die Erlösung - der MX kehrt mit der Nachricht, fündig geworden zu sein, zurück – der ZZZ folgt uns nach.
Wir starten neu durch.

Durchs Etschtal und den Vinschgau nach Meran.

Die Strecke hat nun nichts mehr von den kalten und hohen Pässen.
Mediterranes Klima, ein wenig drückend durch die Ebene – gemischt mit Grün und Weinbergen und außer uns leider auch jede Menge anderer Fahrzeuge.
Eine Blechlawine quält sich über die Landstrasse nach Meran.
Es ist schade dass der Fahrspaß hier ein wenig abhanden kommt, denn die Strecke ist eine sehr schöne.
Wir beschränken uns aber hier auf die kurze Hauptverkehrsader, denn wir haben an diesem Tag schon sehr viel Zeit verloren.
vor Meran im Stau
Von Meran führt uns der Weg auch wieder recht direkt und schnörkellos nach Bozen – fast erinnern mich die Weinstöcke hier ein wenig an die Heimat.

In Bozen verlieren sich diese heimatlichen Gefühle recht schnell.
Italienischer Verkehr..... überall Autos und.... wo waren die anderen 9 Roadster???
im Eggental
Wir schlagen uns in Richtung Brenner weiter durch – an einer Ampel kündet ein kleines Schild von unserem Richtungswechsel ins „Eggental“ und wir biegen auf die B241 in Richtung Karerpass.

Erst dringen wir in eine tiefe Schlucht ein – rechts und links der Straße ragen die Felsen nach oben, Bäche stürzen zu Tal, fließen an uns vorbei und nur ein schmaler Streifen zwischen den hochragenden Felsen kündet vom blauen Himmel.

So eine Landschaft hatten wir bisher noch nicht. Die Straße - leider auch recht stark befahren und von Ampeln unterbrochen - führt den Berg hinauf.
Hier holen wir auch die anderen Roadster wieder ein.

Am Karersee ein kurzer Halt. Wir sammeln nun den ZZZ mit anderen Reifen – nicht funkelnagelneu, aber brauchbar - für die Pässe, die vor uns liegen, ein.
Still ruht der Karersee

Wieder vollzählig geniessen wir nun die große Dolomitenstraße:
Kurven Höhen Täler, Kurven Höhen Täler, so geht es immer weiter.
Wie eine gerade Straße aussieht habe ich vergessen!
Am Fedáia-Stausee
Es wird dunkel – wir erreichen Cortina d' Ampezzo.
Hier in der Nähe haben wir eine Berghütte reserviert.

Steffen fährt vorneweg und findet tatsächlich den nicht leicht ausfindig zu machenden Weg – ich beneide ihn nicht um seine Aufgabe, denn mittlerweile wird es wirklich dunkel.

In Cortina ist ein großes Hallo, als wir mit unseren offenen aber beleuchteten Roadstern den Ort durchqueren, aber wir müssen noch 30 km weiter – den Berg immer weiter hinauf einer immer schmäler werdenden Straße hinterher, die sich immer weiter in den Berg windet, über eine schmale Brücke (mir scheint sie bestand aus Holz?) in eine immer schwärzer werdende Nacht.

Das ganze bekommt den Touch von Abenteuerurlaub. Ausgehungert und müde kämpfen sich die Roadster durch die dunkle Nacht. Und trotzdem sind diese Straßen faszinierend, wie sie sich in den Berg hinauf schrauben, und besonders schön sind die NA mit dem seitlichen Standlicht (Weihnachtsbeleuchtung) zu beobachten, wenn sie schon zwei oder drei Kurven weiter sind und die Straße weiter oben befahren.
noch immer nicht am Ziel...
Es geht immer noch weiter den Berg hinauf. Kaum zu glauben, dass hier noch Menschen wohnen sollen, aber doch – es gibt immer noch ein Hotel oder einen Gasthof in der Einsamkeit.
Das macht Mut – hier muss noch Zivilisation sein.

Langsam schwindet die Hoffnung auf zivilisiertes Leben.... in mir kommen unwillkürlich Erinnerungen an die „Rocky-Horror Picture Show“ auf..... in welches Geisterschloß wird es uns wohl verschlagen?

DA! „There's a light.......“ ganz oben – wirklich GANZ OBEN! ... ein Häuschen.....
Wir stellen die Fahrzeuge ab und stolpern ziemlich erschöpft hinein....

Die erste Hiobsbotschaft – die Hütte hat keinen Strom, sie wird über einen Generator versorgt – der wird um Elf Uhr abgeschaltet, dann wird es dunkel – wir haben jetzt Zehn.
Es reicht noch für ein kurzes kaltes Essen und wir fallen alle völlig fertig in die Betten.

Die Sammelunterkünfte sind sehr! gewohnheitsbedürftig – auch mit ihren sanitären Anlagen, die Doppelzimmer der „Rifugio Auronzo“ sollen recht nett sein.

Fotos: Astrid&Elmar Münzer

 

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