"wer reitet so spät..."
Nach den Reichen und Schönen
in Monaco beginnt der Tag in Lenzerheide nun mit der rauhen
Realität: Betten abziehen und Frühstücksgeschirr abspülen.
Interessant waren hier auch die hausfraulichen Fähigkeiten
einiger Herren zu beobachten.......
Bevor ich nun den einen oder anderen in Verlegenheit bringe
konzentriere ich mich doch nun lieber auf die Weiterfahrt.
Unter leichtem Nieselregen starten wir doch ein wenig
Wasser von oben hat uns bisher noch nicht gestört warum
also diesmal?!
Der MX-5 ist wasserfest!
Hier kürzen wir die Strecke etwas (später erfahren
wir, dass wir gut daran taten, sonst würden wir aufgrund einiger
technischer Defekte wohl heute noch zu unserer Berghütte für
den Abend fahren..... ).
Durch einige malerische Städtchen, wilden Feierabendverkehr kämpfen
wir uns und dann der nächste Höhepunkt: das Stilfser Joch.
Um das Stilfser Joch zu beschreiben fällt mir eigentlich nur ein:
Es ist unheimlich hoch.
Der erste Halt - man dreht sich um und da geht eine Straße
weiter.... man ist ja immer noch nicht oben und nun geht es noch
einmal ein eendloses Schneegeschlängel den Berg hinauf.
Hier fallen ungewöhnlich viele Motorradfahrer auf; auch andere
Fahrzeuge, die man in dieser Höhe nicht unbedingt oft antrifft,
sind hier zu finden.
Auf dem Stilfser Joch angekommen lüftet sich das Rätsel:
Wintersportler!
Es sind Skifahrer, die in ihren schweren Stiefeln und Skianzügen
die offenen MX-5 e (und eine barfuß rauskletternde Beifahrerin,
die eine Schneewand unbedingt mit dem großen Zeh testen wollte)
doch etwas sonderbar anschauen.
In einer großen Schleife fahren wir auf der gleichen Seite
wieder hinunter.
Der Weg führt nun weiter über St.Moritz nach Meran und
hier lauern die ersten Schwierigkeiten.
Kurz noch anzumerken St Moritz, der weltberühmte
Skiort..... jaaaa die Reichen und Schönen, der
Treffpunkt hat mich sehr enttäuscht. Im
Vorbeifahren entwickelt dieser Ort überhaupt keinen Charme. Hässliche
Bauten gefühllos in den Berg geklatscht.
Man sieht den Häusern an, dass sie teuer sind aber sie
werden dadurch nicht schöner.
Schade für die umliegende, unvergleichlich schöne Alpenwelt
diese hat durch die nicht sehr schönen, zu großen
Bauwerke verloren.
Doch weiter geht es:
So einfach die Tour bisher war hier ist der Zusammenhalt
und die Geduld Einiger gefragt.
Nicht dass ich es der jungen Dame nachtragen würde, dass sie Gäste
als störende Eindringlinge behandelt.... nein aber
wirklich empfehlen kann ich das Cafe Gabriella in
Mauls direkt an der Straße nicht.....
Selten habe ich einen pampigeren Menschen und schlechteren
Service kennengelernt.
Durch den beispiellosen Service haben wir hier nun eine ziemliche
Weile Aufenthalt. Unsere technischen Probleme beginnen.
Durch die negative Sturzeinstellung fuhren sich die Innenseiten
der Räder eines ZZZ unverhältnismäßig stark ab....
Alarmzeichen: zu wenig Profil. Vor uns liegen noch
einige Pässe so können wir nicht weiter fahren.
Kurz entschlossen gehen partnerschaftlich ein Zetti und ein MX
auf die Suche nach neuen Reifen wir anderen warten auf
einem nahegelegenen Parkplatz; und bald die Erlösung - der MX
kehrt mit der Nachricht, fündig geworden zu sein, zurück
der ZZZ folgt uns nach.
Wir starten neu durch.
Durchs Etschtal und den Vinschgau nach Meran.
Die Strecke hat nun nichts mehr
von den kalten und hohen Pässen.
Mediterranes Klima, ein wenig drückend durch die Ebene
gemischt mit Grün und Weinbergen und außer uns leider auch jede
Menge anderer Fahrzeuge.
Eine Blechlawine quält sich über die Landstrasse nach Meran.
Es ist schade dass der Fahrspaß hier ein wenig abhanden kommt,
denn die Strecke ist eine sehr schöne.
Wir beschränken uns aber hier auf die kurze Hauptverkehrsader,
denn wir haben an diesem Tag schon sehr viel Zeit verloren.
Von Meran führt uns der Weg auch wieder recht direkt und schnörkellos
nach Bozen fast erinnern mich die Weinstöcke hier ein
wenig an die Heimat.
In Bozen verlieren sich diese heimatlichen Gefühle recht
schnell.
Italienischer Verkehr..... überall Autos und.... wo waren die
anderen 9 Roadster???
Wir schlagen uns in Richtung Brenner weiter durch an einer
Ampel kündet ein kleines Schild von unserem Richtungswechsel ins
Eggental und wir biegen auf die B241 in Richtung
Karerpass.
Erst dringen wir in eine tiefe Schlucht ein rechts und
links der Straße ragen die Felsen nach oben, Bäche stürzen zu
Tal, fließen an uns vorbei und nur ein schmaler Streifen
zwischen den hochragenden Felsen kündet vom blauen Himmel.
So eine Landschaft hatten wir bisher noch nicht. Die Straße -
leider auch recht stark befahren und von Ampeln unterbrochen - führt
den Berg hinauf.
Hier holen wir auch die anderen Roadster wieder ein.
Am Karersee ein kurzer Halt. Wir sammeln nun den ZZZ mit anderen
Reifen nicht funkelnagelneu, aber brauchbar - für die Pässe,
die vor uns liegen, ein.
Wieder vollzählig geniessen wir
nun die große Dolomitenstraße:
Kurven Höhen Täler, Kurven Höhen Täler, so geht es immer
weiter.
Wie eine gerade Straße aussieht habe ich vergessen!
Es wird dunkel wir erreichen Cortina d' Ampezzo.
Hier in der Nähe haben wir eine Berghütte reserviert.
Steffen fährt vorneweg und findet tatsächlich den nicht leicht
ausfindig zu machenden Weg ich beneide ihn nicht um seine
Aufgabe, denn mittlerweile wird es wirklich dunkel.
In Cortina ist ein großes Hallo, als wir mit unseren offenen
aber beleuchteten Roadstern den Ort durchqueren, aber wir müssen
noch 30 km weiter den Berg immer weiter hinauf einer immer
schmäler werdenden Straße hinterher, die sich immer weiter in
den Berg windet, über eine schmale Brücke (mir scheint sie
bestand aus Holz?) in eine immer schwärzer werdende Nacht.
Das ganze bekommt den Touch von Abenteuerurlaub. Ausgehungert und
müde kämpfen sich die Roadster durch die dunkle Nacht. Und
trotzdem sind diese Straßen faszinierend, wie sie sich in den
Berg hinauf schrauben, und besonders schön sind die NA mit dem
seitlichen Standlicht (Weihnachtsbeleuchtung) zu beobachten, wenn
sie schon zwei oder drei Kurven weiter sind und die Straße
weiter oben befahren.
Es geht immer noch weiter den Berg hinauf. Kaum zu glauben, dass
hier noch Menschen wohnen sollen, aber doch es gibt immer
noch ein Hotel oder einen Gasthof in der Einsamkeit.
Das macht Mut hier muss noch Zivilisation sein.
Langsam schwindet die Hoffnung auf zivilisiertes Leben.... in mir
kommen unwillkürlich Erinnerungen an die Rocky-Horror
Picture Show auf..... in welches Geisterschloß wird es uns
wohl verschlagen?
DA! There's a light....... ganz oben wirklich
GANZ OBEN! ... ein Häuschen.....
Wir stellen die Fahrzeuge ab und stolpern ziemlich erschöpft
hinein....
Die erste Hiobsbotschaft die Hütte hat keinen Strom, sie
wird über einen Generator versorgt der wird um Elf Uhr
abgeschaltet, dann wird es dunkel wir haben jetzt Zehn.
Es reicht noch für ein kurzes kaltes Essen und wir fallen alle völlig
fertig in die Betten.
Die Sammelunterkünfte sind sehr! gewohnheitsbedürftig
auch mit ihren sanitären Anlagen, die Doppelzimmer der Rifugio
Auronzo sollen recht nett sein.
Fotos: Astrid&Elmar Münzer