3 Tage Schweiz vom 31.08. bis 02.09.2001
Leider haben wir diesmal nur ein verlängertes Wochenende um die Schweiz zu erkunden, doch der MX-5 Ruf wie wärs mit Kurven meine Liebe er ist wie immer lauter ihm ist einfach nicht zu widerstehen, und wie Odysseus' Gefährten den Sirenen folgten, so treffen sich zunächst 3 MX-5 samt Besatzung am Freitag morgen um 7 an der Autobahnraststätte Dannstadt an der A61 in Richtung Süden.
Kalt ist es an
dem Morgen schon, der Hochsommer ist vorbei und doch die
Dächer bleiben nicht geschlossen und so brechen wir, offen für
alles, in die rotgoldene Morgensonne auf.
Die Autobahn in Richtung Basel ist gerade, zweispurig und
ziemlich langweilig, so bleib nur die Vorfreude zu genießen, die
Sonne beim Aufgehen zu beobachten und auf die ersten Berge zu
warten.
Kurz nach dem
Grenzübergang sammeln wir bei der Raststätte Gotthard noch
einen weiteren MX-5 ein.
Zu viert geht es nun den Bergen entgegen.
Der erste Pass, der Sustenpass. Leider hält die aufgehende Sonne nicht was sie versprochen hatte, je Schweiz desto regnerischer wird es. Der Pass liegt nun in diesigen Wolken es tröpfelt und regnet vor sich hin. Von den Berghängen schießen die Wasserfälle mit einem Wort - es ist nass und ungemütlich.
Etwas erschossen
rasten wir in Interlaken und brechen nun auf in Richtung Grimsel.
Die unleidliche Umleitung, die uns bei der letzten Tour quer
über Feldwege durch die Walachei führte, ist nun
glücklicherweise verschwunden.
Der Grimsel bietet Kurven, Regen,
Kälte.... also nichts neues.
Wir biegen ab zum Nufenen. Schön gehts die Berge hinauf,
auch hier reiht sich eine Kurve an die nächste und mit
dem trotz Regen geöffneten Dach können wir uns nun doch den
Bildern der Bergwelt nicht entziehen.
Ab und an klart es auf, dann verschwinden die Berge wieder in
Wolken und Nebel, ein ständiges Hin und Her, die Schweiz weiß
wohl nicht so recht ob sie sich uns zeigen will.
Nun weist ein
Schild Richtung Gotthard. Zuviel für eine unserer sonst so
unerschütterlichen Beifahrerinnen.
Marita bricht aus dem Wagen aus.... als sie das Schild Gotthard
sah war es um sie geschehen. Die Kurven, die ihr sonst nichts
anhaben können, geben ihr in Verbindung mit dem Mittagessen in
Innertkirchen den Rest. Tief atmend steht sie da, beäugt
misstrauisch das Schild, das in Richtung Gotthard weist und für
Kurven bürgt, bekommt aber langsam wieder Farbe.
Es geht
weiter....
Leider nicht auf der geplanten alten Gotthardstrasse sie
ist mit ihren Kopfsteinpflastern, über die es schon die
Postkutsche trug, und den vielen kleinen Spitzkehren wirklich
eine Reise wert, doch diesmal verwehren uns die Schweizer auch
diese Freude. Es scheint dort was im Busch zu sein
ein Manöver? So werden wir über die große, langweilige, aber
glücklicherweise kurvige neue Passstrasse umgeleitet.
Auf dem
Gotthard, wie könnte es anders sein Regen, Nässe,
Kälte. Immerhin schwimmen keine Eisschollen mehr auf dem See.
Nun gut vielleicht kann ich sie auch einfach nicht
erkennen..... es nebelt schon wieder.
Wir kapitulieren; Nur noch der Furka, auf dem wir die Tücke der
Strasse kennenlernen, denn ein Kleinwagen kam auf der kurvigen
Strasse ins rutschen und sammelt nun gerade seine Einzelteile
ein. Weiter fahren wir nun keine Pässe mehr durchs
Rhonetal geht es nun in Richtung unseres Zieles: Zermatt.
Das Wetter klart
auf, alle Dächer werden nun konsequent zurückgeklappt, sogar
ein wenig sommerliche Temperaturen lassen sich erahnen. Die
Strecke ist nun nicht mehr fahrerisch anspruchsvoll, aber sie ist
wunderschön zu fahren. Rechts und links erheben sich die Berge,
teilweise schneebedeckte Wipfel aber im großen und ganzen sieht
man hier sehr viele Wasserfälle, die durch die Bergschluchten zu
Erde prasseln.
Wir biegen in Richtung Randa ins Zermatter Tal ein, die Straße
wird wieder schmäler, hier gibt es noch einige sehr nette
Kurven. Es sind keine Passstrassen, aber das Herz schlägt doch
vorrübergehend wieder etwas schneller, wenn die Straße sich so
ins Tal hineinkuschelt und kurvt und der MX-5 ihr folgt.
Da, unser Hotel
in Randa. Im Ort bekommen wir dann wieder sehr gut zu essen
(Käsefondue :_))
Und fallen nun in unsere Betten.
Der Zweite Tag.
Autofrei.... ich bin gespannt was soll das werden....
Der zweite Tag
begrüßt uns ungleich sonniger als uns der erste verabschiedet
hat...
Wir beratschlagen und entscheiden uns, nicht nach Zermatt zu
fahren, sondern nach Saas Fee in 3500 Meter Höhe auch den
Eisgletscher Fee zu besichtigen.
Der Weg nach
Saas Fee führt uns mit den MX-en aus dem Zermatter Tal ins Fee
Tal zum größten Parkhaus vor dem Ort, denn Saas Fee ist
autofrei.
Mit gemischten Gefühlen bewege ich mich nun in Richtung
Bergbahn. Gondelfahren war noch nie meine Stärke einen
Ort den man mit dem MX-5 nicht erreichen kann.... eigentlich
sollte ich den gar nicht aufsuchen.....
Doch.. ich lasse mich überreden eine Karte für die Gondel und
die Bergbahn zu lösen. Irre ich mich oder grinst der Herr an der
Kasse nicht schon hämisch als ich auch wieder retour
verlange und zahle? (ca. 60 DM für die Gondelfahrt auf den Berg
ganz nach oben). Weiß er vielleicht mehr als ich?
Zu spät ich werde in die Gondel geschoben... ein
Ruck..... schluck... mehr oder minder frei schwebend.
Jetzt ist es mir klar es war eine ganz schlechte Idee auf
die ich mich da eingelassen habe. Ein Blick nach vorne.... der
Berg ruft???? Ich finde eher er schreit dreh
um.. ich würde ja gerne aber ach... die Gondel
schwebt den Berg hinauf..... und fährt... und ab und
an...eigentlich bei jedem Zwischenmast, macht sie einen kleinen
Hüpfer und Durchhänger.
Ich kann mir das Elend den Berg hinauf nicht mehr länger antun
und drehe mich um. Hätte ich das mal nur nicht getan.... die
Gondel ist selbstverständlich auch hinten aus Glas.
Freier Blick nach oben: Himmel. Unten: grünes Gras mit vielen
harten Steinen und das eigentlich viel zu weit weg und das
Schlimmste ein malerisch schöner Blick auf den Ort, der
in der Tiefe mit immer kleiner werdenden Häusern verschwindet.
Saas Fee aus der Vogelperspektive; ein Golfplatz, ein
Fußballplatz, die vielen kleinen Straßen..... toll.
Mir wird Angst und ich halte mich wieder an der Stange fest.
Wir schweben in
der Zwischenstation ein. Einmal Umsteigen und ab in die nächste
Gondel. Die gleiche Qual beginnt, doch diesmal habe ich bereits
Übung. Das Schlimmste ahne ich noch nicht.... die Zahnradbahn im
Berg.
Sie ist die nächste Umsteigemöglichkeit. Durch den dunklen
Tunnel im Berg führt sie steil nach oben und rumpelt und
scheppert.
In 3500 Meter
Höhe kommen uns dann nur noch Skiläufer entgegen. Kaum zu
glauben dass hier Schnee liegt. Unten im Tal kam uns das so
unvorstellbar vor; hier liegt meterhoch der Schnee. Die Welt ist
hier so - ewig.... die Berge scheinen unerschütterlich. Das Gewimmel der
Skifahrer, es kann den Bergspitzen nichts anhaben. Manchmal
verbergen sie sich im Nebel, man kann sie nicht einmal erahnen
und eine Minute später präsentieren sie ich voll Stolz vor
blauem Himmel und die draufscheinende Sonne lässt den Schnee
glänzen und blitzen.
Ein unbeschreibliches Schauspiel. Zeit wird hier unwichtig und
auch alles andere verschwindet angesichts dieser majestätischen
Berge.
Wir besuchen den
Eisgletscher. Tief geht es hier hinab. Hinweistäfelchen zeigen
an, dass sich nun 4 Meter 6 Meter oder 10 Meter Eis über einem befinden. Dann
kommen keine Täfelchen mehr. Gletscherspalten sind hier zu sehen
und ich hätte nicht geglaubt dass eine Gletscherspalte von innen
so trostlos aussehen kann. Hier hineinzufallen und begraben zu
werden direkt unter dem Himmel ist das die Hölle?
Einsam und dunkel und zerklüftet und hier ist überhaupt kein
Leben,eine Gletscherspalte ist im Inneren nur kalt und tot und
zerklüftet und vermutlich auch einfach nur dunkel. Für mich das
Gegenteil von Hoffnung.
Mich fröstelt denke ich an diese, die in eine Gletscherspalte
stürzten und auf keine Rettung mehr hoffen durften.
Aber auch
Schönes sieht man in dieser Eisgletscherspalt. Viele Figuren die
aus Eis gemeißelt wurden und nun auf ewig hier
stehen und warten bestaunt zu werden.
Wir entsteigen dem Gletscher wieder, werfen noch einen letzten
sehnsüchtigen Blick auf die Berge. Und fahren nach Stunden
die Zeit vergeht wie im Flug, wieder nach unten.
Im Ort selbst
bummeln wir ein wenig (ich selbst lasse es mir nicht nehmen,
Schweizer Käse zu kaufen so viel ich tragen kann ;-)) und
begrüßen wieder die MX-5 e.
Mit den Wagen fahren wir nun wieder nach Randa, und irgendwie bin
ich froh wieder im kleinen Goldenen zu sitzen und nicht an einem
Seil hängend übern Berg zu gondeln.
Trotzdem, Saas Fee war eine Reise wert. Die Berge und der Gletscher sind unvergesslich und jedem nur zu empfehlen.
Auch an diesem Abend fallen wir und müde in die Betten.
Am dritten Tag: strahlend blauer Himmel.
Der MX-5 ruft und wir sind dabei...
Durch's Zermatter Tal ein letztes Mal die Kurven geht es nun über den Simplonpaß Italien entgegen.
Ich drohe zu
platzen. Habe ich bei der letzten Tour den Simplonpass, von
der anderen Seite gefahren, nur als Regenpass mit ein
wenig Sonne spitzeln in Erinnerung, so scheint die Sonne nun, als
sei es die letzte Gelegenheit.
Die Straße ist recht gut ausgebaut, führt durch einige Galerien
und manchen Tunnel in die Höhe, aber immer wieder hat man einen
grandiosen Ausblick auf die Berge und von der Höhe die man
erklommen hat.
Dieser Pass ist unglaublich schön. Er ist nicht verwinkelt und
der Aufstieg ist auch nicht durch Spitzkehren geprägt, es sind
eher vergleichsweise gut ausgebaute Kurven mit
Höhenblick. Ich bin begeistert.
Oben auf dem Pass versucht Maik nun doch das Rätsel des 90 Ps Sunracers zu klären, der uns mal wieder ansatzweise souverän davonfuhr. Aber so sehr er den Motorraum auch absucht und Vergleiche zieht, er bleibt erfolglos; so schließen wir die Motorhauben wieder und fahren ins Tal.
Durch das wunderbare Val Vigezzo führt uns der Weg (hinter einem Uno her....) nach Malesco. Hier werden wir nun zum Entdecker. Die Straße wird schmal, kaum einen Wagen breit und hin und wieder ein paar Parkbuchten die wirklich gebraucht werden, falls uns einige Wagen entgegen kommen.
Die Straße
liegt im Wald, führt von rechts nach links, kurvt nach rechts,
schmiegt sich links um den Berg, diese vielen rechts-links
Kurvenkombinationen lassen sich kaum zählen. Mit dem kleinen
wendigen MX machen sie aber nach Herzenslust Laune.
Es ist ein sehr grüner Wald, durch die Spitzen blitzt die Sonne
und manchmal scheint sie so tief, dass man die Straße und den
vorausfahrenden Wagen nicht mehr sieht. Ein Schatten wechselt nun
ab und man steht einige Sekunden im Dunkeln, um dann zu
erkennen, dass die Strecke schon wieder, wie könnte es auch
anders sein, wild vor sich hinkurvt.
Eine kurvenreichere, aufregendere und doch landschaftlich
schönere Strecke habe ich bisher noch nirgends gefunden. Fahren
kann man diese Straße zwischen 60 und 80 km/h (wenn es läuft
und weder Gegenverkehr noch ein Dorf unterbricht) und ist dann
mit Lenken und Schalten und noch viel mehr Lenken ausgesprochen
beschäftigt.
Hier erkennt man wirklich was für ein wendiges Spaßauto der
Kleine doch ist.
Bei Cannobia am
Lago Maggiore endet dieses wunderbare Sträßlein dann.
Es wird nun ruhiger. Bei strahlendem Sonnenschein flanieren wir
die vielbefahrene Straße am Lago Maggiore in Richtung Schweizer
Grenze entlang.
Der Blick auf den blauen See mit dem blauen Himmel, einigen
weißen Kontrastwölkchen und den bunten Segeln auf dem See
vermittelt den Eindruck von himmlischem Frieden.
Wir überqueren
die Grenze.
Auch auf der Schweizer Seite ist der Lago Maggiore ebenso schön
anzusehen.
Auffällig viele Cabrios und Roadster kommen uns entgegen.
Es hat sich wohl herumgesprochen, dass die Strecke hier sehr
schön zu fahren ist.
Die
Zwischenstation in Locarno fällt wegen einer Veranstaltung
leider aus und so starten wir gleich, teilweise über die
Schnellstraße, durch bis Lugano.
Hier haben wir nun etwas mehr Zeit, zur
Strandpromenade und auch danach in die Höhe zur
Chiesa San Giorgio zu fahren; eine kleine Kirche auf
den Höhen des Luganer Sees, von deren Balkon man
einen geradezu himmlischen Blick über den ganzen See hat.
Hier oben scheint die Zeit still zu stehen. Nur schwer kann ich mich von dieser Oase des Friedens trennen, doch die MX e warten schon und rufen nach neuen Kurven. Ich werfe noch einen Blick in die kleine schmucke Kirche, die im Inneren sehr hell und freundlich gestaltet ist. Die Kerzen für die Jungfrau Maria, die Heiligenbilder und der aufsteigende Geruch von Weihrauch in dieser Kirche scheint eine ganz besondere Stimmung zu herrschen. Vielleicht weil sie so klein und so schmuck ist aber sie bleibt wirklich in Erinnerung.
Auf dem
Parkplatz holt mich das Knarren meines
Nummernschildes wieder in die Welt der Realität zurück... beim
Bau des kleinen Parkplatzes vor der Kirche hat man wohl an MX-5 e
noch nicht gedacht.
Der Weg führt wieder abwärts und von hier nun unwiderruflich in
Richtung Heimat.
Auf einer Autobahntanke trennen sich die Wege der 4 Mxe. Pärchenweise streben sie nun gen Gotthard und in Richtung St. Bernadino.
Ich kenne den St. Bernadino bisher nur verregnet, gespannt folge ich dem gelben California nun zunächst durch den öden Tunnel in Richtung Passhöhe und da! Geht die Straße ab in Richtung passo ... die Strecke enttäsucht nicht. Kurven, Kurven, Kurven jagen der Sonne und dem blauen kalten Himmel entgegen. Auf der Passhöhe selbst immer noch strahlender Sonnenschien und die ersten Anzeichen der untergehenden Sonne, die langsam versucht, sich hinter den Bergen zu verstecken.
Wir folgen ihr
talwärts.
Durch das Tal auf der Hauptverkehrsstrasse ist nun wirklich
Heimreise angesagt. Tapfer widerstehen wir allen
Lockungen in Form der Abzweigungen Nufenen,
Splügenpaß, Via Mala. Es ist zum
Weinen, alle dies Pässe, sie rufen, sie betteln und doch ist das
Wochenende leider vorbei. Wir bleiben auf der zweispurigen
Straße und mustern mit wehmütigem Blick die rechts und links
angrenzenden Berge.
Fast möchte man rufen ich komme wieder und doch ist
es dann nur noch der leise Wunsch, der sich dann ausbreitet und
dann weiß ich spätestens nächsten Sommer bin ich wieder
hier und gebe dem wie wäre s mit Kurven meine
Liebe-Ruf des Goldenen nach.
Wir folgen den
Schildern St. Margarethen und überqueren bei Bregenz die Grenze.
Nun müssen auch die letzten beiden Mxe sich trennen, der Gelbe
strebt in Richtung München und ich folge am unteren Ufer des
Bodensees den Schildern nach Konstanz, um dort auf die A81 zu
gehen.
Der Bodensee liegt mittlerweile im Dunkel, der Vollmond äugt auf den offenen MX-5 es ist kalt geworden, aber ich bringe es angesichts des Sternenhimmels, des still ruhenden schwarzen Sees mit einigen wenigen blinkenden Lichtern nicht übers Herz, das Dach zu schließen. Gleich kommt die Autobahn, die Tour ist zu Ende.
Melancholie
macht sich breit und ich frage mich warum kann man solche
Momente nicht einfach festhalten.
Leider ist es nicht möglich und deshalb weiß ich
im nächsten Sommer werden der Goldene und ich dort wieder zu
finden sein: am Bodensee bei den bunten Segeln auf blauem Wasser,
auf den Schweizer Bergen über die aufregenden Pässe und an den
italienischen Seen entlang, von Palmen gesäumt und unter den
Pinien; immer wieder, bis wir dort jede einzelne Kurve kennen.
barbara
Fotos von: Astrid u. Elmar Münzer
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