Logischerweise mit der Autofähre. Wir
haben die Variante Genua-Olbia gewählt und sind mit Moby-Lines geschippert (Buchungshotline:
0611-14020). Es
empfiehlt sich, die Nachtfähre (Abfahrt gegen 22.00 Uhr) zu nehmen, da die Überfahrt
etwa neun Stunden dauert und die kann man schließlich zum Schlafen nutzen. Als
Unterkunft gibt es im groben zwei Varianten, wir haben wegen etwas zeitlich
knapp kalkulierter Buchung (genau genommen einen Tag vorher) beide Fälle
durchgespielt. Es gibt zum einen die Möglichkeit eines Liegesessels in einem Großraumschlafsaal.
Ist eine sehr günstige Variante, kostete uns nur 7 Euro pro Nase, allerdings hätte
ich in dem Fall lieber den leider nicht vorhandenen Schlafsack und den Fußboden
bevorzugt. Die zweite Möglichkeit ist eine Kabine zu buchen, wir hatten auf der
Rückfahrt eine Außenbordkabine und die war klasse.
Mal so als Anhaltswert: Wir hatten für Überfahrt zwei
Personen plus ein Auto unter vier Meter hin und zurück, einmal Liegesessel,
einmal Kabine, etwa 370 Euro gezahlt, allerdings war das nicht die Hauptsaison
der Fährverbindungen.
In Sardinien weiterkommen:
Welchen Weg man nimmt ist ziemlich egal, die Karte weist nur
den groben Weg, selbst wenn man von sich dachte, dass man Karten lesen kann.
Nachdem zusätzlich ein Grossteil der Beschilderung von Sträuchern zugewachsen
ist bzw. die Strassen teilweise sehr seltsam beschildert sind, wird man sowieso
nicht immer die geplante Route nehmen und das Land auf diese Weise kennen
lernen. Soll jetzt aber nicht zu arg abschreckend klingen, man findet sich schon
zurecht, außerdem ist die Qualität der meisten Straßen absolut ok (sofern sie
schon fertig gebaut sind). Die Haltebuchten am Straßenrand, um die Aussicht zu genießen,
stellen mit ihren hohen Rändern für tiefe Autoexemplare eher ein Problem dar.
In Sardinien durchkommen:
Zumindest während unseres Aufenthaltes war ich heilfroh,
dass der MX-5 eine Klimaanlage hatte und besonders für die Mittagszeit auch ein
Dach zum Schließen, sonst brutzelt man vor Hitze komplett durch. Die
Siesta-Mittagszeit ist etwa von 13 bis 16 oder sogar 17 Uhr und sollte bei den
Erkundungen eingeplant werden. In dieser Zeit sind die Sehenswürdigkeiten
geschlossen und der Weg dorthin war umsonst (oder wahlweise ein gewagter Sprung über
das kleine Mäuerchen ohne Eintritt...). Sonnenmilch mit hohem
Lichtschutzfaktor
sollte zur Standardausrüstung gehören, genauso wie leere Pet-Flaschen. Kein
Witz! Es gibt in Sardinien viele Quellen, die kühles Trinkwasser ausspucken,
besser als jedes im Supermarkt gekaufte Wasser, das im Auto nur warm wird.
Selbst abfüllen ist die Devise.
Ein paar Quellen rund um Orosei bzw. an wichtigen Wegen:
Die Quellen erkennt man am Besten an wild in der Pampa
parkenden Autos und Leuten mit leeren Kanistern in der Hand.
Orosei Ortsausgang Richtung Dorgali linke Seite im Steinbruch
auf dem Weg von Dorgali nach Tortoli befinden sich mehrere
Quellen
zwischen Nuoro und Dorgali die Sorgente su Gologone, die
ergiebigste und wohl schönste Quelle Sardiniens
im Norden ziemlich zentral: Tempio Ortsausgang Richtung
Sassari linke Seite, kurz vor der Abzweigung (über eine kleine Brücke)
nach Aggius
Restauranttips:
Orosei, an der Strasse zur Marina
di Orosei: da Mario
Hauptsächlich Pasta und Fisch: ein Restaurant das eher wie eine
mexikanische Bar wirkt, der Speiseraum liegt im hinteren Teil und ist von außen
nicht einsehbar, aber lecker ohne Ende, die Kellner wirken beim Anrichten
von Fisch sehr souverän.
Orosei, an der Strasse zur Marina
di Orosei: Villa Formosa
Hauptsächlich Pasta und Pizza: Pluspunkt fuer das etwas tiefer liegende
Gartenrestaurant, gutes Essen im Freien bei diesem Ambiente ist etwas Schönes,
kleines Minus für die bei unserem ersten Besuch sehr üppig auftretenden Stechmücken.
Zwischen Nuoro und Dorgali bei der Quelle su Gologone das
gleichnamige Restaurant:
Hauptsächlich Pasta und Fleisch: Sehr gutes Essen in großzügiger
Hotelanlage, Spanferkel oder Fleisch vom Spieß....lecker!
Für ein Abend- oder Mittagessen sollte man so um die 15-30 Euro pro Person
einplanen (Wasser und Wein incl.).
Sehenswuerdigkeiten, absolutes Muss:
...und dann wäre da noch die Grotta di Ispinigoli,
eine Tropfsteinhöhle. Wer Zeit hat und es sowieso zu warm findet, hat hier mit
Sicherheit ein kühles Plätzchen gefunden, allerdings beschränken sich die Öffnungszeiten
wieder auf den Vormittag, Führungen zu jeder vollen Stunde. Der mit 38m größte
Stalagmit in Europa ist sicherlich eine Seltenheit und die Höhle zählt mit
10km zu den größten Italiens, aber zu sehen gibt es nur den einen Raum, in dem
jener besagte Stalagmit steht. Zumindest wir finden die Grotta Bue Marino
wesentlich sehenswerter (besonders da beide Höhlen 7 Euro Eintritt kosten) und
urteilen über die Grotta di Ispinigoli mit einem ‚ganz nett, aber kein
unbedingtes Muss’.
...gleiches gilt für die Gigantengräber, Tombe dei giganti, Massengräber der nuraghischen Kultur. Wenn man gerade in der Nähe ist, ist ankucken ganz nett, aber wir würden, statt Eintritt dafür zu zahlen, die Siesta-Zeit und den Sprung über den Zaun empfehlen.
Beim Fahren beachten:
Das Straßennetz ist im Großen und Ganzen gut ausgebaut. Es
gibt auf Sardinien aber keine Autobahn (nur eine Schnellstrasse in Nord-Südrichtung).
Man sollte nicht allzu große Strecken planen. Da die Strassen oftmals sehr
kurvenreich sind, kommt man nicht sehr schnell voran, und man verbringt
schnell einen ganzen Tag im Auto. Besser kurze Touren und Ausflüge planen.
Äußerst rechts fahren vor unübersichtlichen Kurven und Hügeln!
Sarden fahren in Kurven oft in der Mitte der Straße, unglaublich wie viel
Autos mit Schäden an der Fahrerseite da rumfahren, von den Ziegen oder
Schweinen auf der Strasse ganz zu schweigen.
Leider sagen einem die Straßenkarten nicht immer, welche
Strassen befahrbar sind. Es kann vorkommen, dass eine als Piste
ausgezeichnete Straße trotzdem befestigt und in einem guten Zustand ist und
wunderschöne Ausblicke bietet, ein andermal es aber nur eine Schotterpiste
ist. Da hilft nur ausprobieren.
Kühlwassertemperatur im Auge behalten! Bei Temperaturen von über
35°C im Schatten (leider waren die wenigsten Strassen im Schatten) und
steilen Passfahrten kam es ein paar Mal vor dass die Temperaturnadel der
Wassertemperatur arg in die Höhe schnellte. Dann hilft nur Motor abstellen
und abkühlen lassen.
Bei tiefen (tiefergelegten!) Autos vorsichtig beim Auf- und
Abfahren von der Fähre sein, sonst ist der Frontspoiler hin.
Reisezeit: mit dem Roadster nicht im Hochsommer nach
Sardinien fahren. Wir hatten Ende Juni schon über 35°C, das kann u.U. zur
Mittagszeit unerträglich heiß werden. Es dann am Besten so machen wie die
Sarden: Schatten aufsuchen und Siesta.
Immer Badesachen einpacken. Man kommt oft an wunderschönen
Buchten, an Quellen (z.B. Su Gologone, aber nein, da bitte nicht
reinspringen!) oder Thermen (bei der Grotta di Ispinigoli) vorbei, wo man
Lust bekommt ins kühle Nass zu hüpfen.
Wer Wein probieren oder einkaufen will: Sella et Mosca bei
Alghero. Besichtigungstouren mit Weinprobe jeden Tag außer Sonntags bis
17.30 Uhr, Shop geöffnet bis 19.30 Uhr.