Urlaub in Sardinien mit dem MX-5


Juni/Juli 2003, 
Unterkunft in Orosei

von Marita Denzer und Marc Warken  

 

 

Erst mal hinkommen: Autofähre

Logischerweise mit der Autofähre. Wir haben die Variante Genua-Olbia gewählt und sind mit Moby-Lines geschippert (Buchungshotline: 0611-14020). Es empfiehlt sich, die Nachtfähre (Abfahrt gegen 22.00 Uhr) zu nehmen, da die Überfahrt etwa neun Stunden dauert und die kann man schließlich zum Schlafen nutzen. Als Unterkunft gibt es im groben zwei Varianten, wir haben wegen etwas zeitlich knapp kalkulierter Buchung (genau genommen einen Tag vorher) beide Fälle durchgespielt. Es gibt zum einen die Möglichkeit eines Liegesessels in einem Großraumschlafsaal. Ist eine sehr günstige Variante, kostete uns nur 7 Euro pro Nase, allerdings hätte ich in dem Fall lieber den leider nicht vorhandenen Schlafsack und den Fußboden bevorzugt. Die zweite Möglichkeit ist eine Kabine zu buchen, wir hatten auf der Rückfahrt eine Außenbordkabine und die war klasse.

Mal so als Anhaltswert: Wir hatten für Überfahrt zwei Personen plus ein Auto unter vier Meter hin und zurück, einmal Liegesessel, einmal Kabine, etwa 370 Euro gezahlt, allerdings war das nicht die Hauptsaison der Fährverbindungen.

 

In Sardinien weiterkommen:

Welchen Weg man nimmt ist ziemlich egal, die Karte weist nur den groben Weg, selbst wenn man von sich dachte, dass man Karten lesen kann. Nachdem zusätzlich ein Grossteil der Beschilderung von Sträuchern zugewachsen ist bzw. die Strassen teilweise sehr seltsam beschildert sind, wird man sowieso nicht immer die geplante Route nehmen und das Land auf diese Weise kennen lernen. Soll jetzt aber nicht zu arg abschreckend klingen, man findet sich schon zurecht, außerdem ist die Qualität der meisten Straßen absolut ok (sofern sie schon fertig gebaut sind). Die Haltebuchten am Straßenrand, um die Aussicht zu genießen, stellen mit ihren hohen Rändern für tiefe Autoexemplare eher ein Problem dar.

 

In Sardinien durchkommen:

Zumindest während unseres Aufenthaltes war ich heilfroh, dass der MX-5 eine Klimaanlage hatte und besonders für die Mittagszeit auch ein Dach zum Schließen, sonst brutzelt man vor Hitze komplett durch. Die Siesta-Mittagszeit ist etwa von 13 bis 16 oder sogar 17 Uhr und sollte bei den Erkundungen eingeplant werden. In dieser Zeit sind die Sehenswürdigkeiten geschlossen und der Weg dorthin war umsonst (oder wahlweise ein gewagter Sprung über das kleine Mäuerchen ohne Eintritt...). Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor sollte zur Standardausrüstung gehören, genauso wie leere Pet-Flaschen. Kein Witz! Es gibt in Sardinien viele Quellen, die kühles Trinkwasser ausspucken, besser als jedes im Supermarkt gekaufte Wasser, das im Auto nur warm wird. Selbst abfüllen ist die Devise. Quelle bei Tempio

Ein paar Quellen rund um Orosei bzw. an wichtigen Wegen:

Die Quellen erkennt man am Besten an wild in der Pampa parkenden Autos und Leuten mit leeren Kanistern in der Hand.

  1. Orosei Ortsausgang Richtung Dorgali linke Seite im Steinbruch

  2. auf dem Weg von Dorgali nach Tortoli befinden sich mehrere Quellen

  3. zwischen Nuoro und Dorgali die Sorgente su Gologone, die ergiebigste und wohl schönste Quelle Sardiniens

  4. im Norden ziemlich zentral: Tempio Ortsausgang Richtung Sassari linke Seite, kurz vor der Abzweigung (über eine kleine Brücke) nach Aggius

 

Restauranttips:

Für ein Abend- oder Mittagessen sollte man so um die 15-30 Euro pro Person einplanen (Wasser und Wein incl.).

 

Sehenswuerdigkeiten, absolutes Muss:

  • Tharros, Westküste bei Oristano: auf etwa 2,5 km Länge kann man die Reste einer phönizisch-römischen Hafenstadt (8. Jh. v. Chr) sowie Zeugnisse einer älteren nuraghischen Siedlung bewundern. Man wird regelrecht in diese Zeit zurueck versetzt, sogar die altrömische Zufahrtsstrasse ist noch vorhanden. Tip: Badezeug nicht vergessen!
Tharros
  • Quelle Sorgente su Gologone zwischen Nuoro und Dorgali, Ostkueste: die mit 300l pro Sekunde ergiebigste Quelle Sardiniens entspringt in einer natürlichen Spalte des Kalkgesteins zwischen steilen Felswänden. Sie ergiesst sich in einen tiefgrünen See, der von hohen Pappeln, Eukalyptusbäumen und Oleander umgeben ist. Tip: nicht reinspringen, so verlockend es auch aussieht, das Wasser ist SEHR kalt. Schon so mancher Tourist kam in der Quelle ums Leben (Hypothermie). Zum Testen kann man sich ja mal an einer seichten Stelle reinstellen. 

Quelle su Gologone

  • Grotta Bue Marino und Cala di Luna, Westkueste bei Dorgali: kombinierter Ausflug mit dem Boot, Abfahrt von Cala Gonone: die Grotte ist eine der größten und eindrucksvollsten Höhlen Sardiniens, die mit ihren Tropfsteingebilden und kleinen Seen überaus faszinierend erscheint. Man kann die Höhle auf einem gesicherten und beleuchteten, etwa 900m langen Steg besichtigen. Der Strand von Cala di Luna ist nur vom Meer aus oder über einen Wanderweg zu erreichen. Der etwa 800m lange Küstenstreifen mit weißem Sand trennt das Meer von einer Lagune, die von einem Oleanderwäldchen umgeben ist. Nördlich des Strandes öffnen sich die großen Eingänge von acht Grotten, die sich am Fuße einer Felswand aneinanderreihen. 

Grotta Bue Marino Cala di Luna Cala di Luna

  • Nuraghensiedlung Santa CristinaSanta Cristina, Westen bei Paulilatino direkt an der SS131, eigene Ausfahrt: Brunnenheiligtum und Kirche aus dem 9. Jh. v. Chr. Ein unterirdischer nuraghischer Brunnentempel, in seiner Ausführung ein Meisterwerk nuraghischer Architektur. Außerdem ringsum in der Landschaft verstreute Reste einer Nuraghensiedlung, die aus kreisförmig angeordneten Bauten mit rundem oder rechteckigem Grundriss bestand.

Blick aus Brunnentempel

  • Capo Testa, Nordkueste bei Santa Teresa: bizarre Felslandschaft, eine Halbinsel mit strahlend weißen, ausgewaschenen, wild über- und untereinander liegenden Granitfelsen.

Capo Testa

  • Capo d’Orso, Nordküste bei Palau: Felsenbär für Kletterfreunde. Am Gipfel des felsigen Kaps liegt die Roccia dell’Orso, eine riesige, massige Granitformation, die durch Wind und Wetter stark verwittert ist und in ihrer Form an einen großen Bären erinnert. Ein steiler, felsiger Fußweg führt zum berühmten Bären hinauf, die Aussicht ist gigantisch. Schwindelfreie können bis auf den Rücken des Bären klettern, Absperrungen oder Geländer gibt es hier nicht.
Roccia dell’Orso
  • CastelsardoCastelsardo und Roccia dell’Elefante, Nordküste: sehenswertes Dorf im 12. Jh als Festung gegründet, mit altem verwinkelten Ortskern, stellenweise etwas windig. 5 km südöstlich von Castelsardo an der SS134 steht ein Trachytfels, der durch Erosion die Form eines Elefanten angenommen hat. Aus prähistorischer Zeit stammen die Grabkammern der Ozieri (3./2. Jahrtsd. v. Chr.), die in den Fuß des Felsens hineingeschlagen wurden.
 Roccia dell’Elefante
  • Monto Ortobene, Osten bei Nuoro: ein felsiges eindrucksvolles Granitmassiv. Eine schöne Panoramastrasse führt hinauf zur Bergspitze, wo eine Bronzestatue des Erlösers (Redentore) steht. Die Aussicht auf die Gennargentukette der Barbagia und des nahen Supramonte ist enorm.

   

 

Statua del Redentore  Aussicht vom Monto Ortobene

...und dann wäre da noch die Grotta di Ispinigoli, eine Tropfsteinhöhle. Wer Zeit hat und es sowieso zu warm findet, hat hier mit Sicherheit ein kühles Plätzchen gefunden, allerdings beschränken sich die Öffnungszeiten wieder auf den Vormittag, Führungen zu jeder vollen Stunde. Der mit 38m größte Stalagmit in Europa ist sicherlich eine Seltenheit und die Höhle zählt mit 10km zu den größten Italiens, aber zu sehen gibt es nur den einen Raum, in dem jener besagte Stalagmit steht. Zumindest wir finden die Grotta Bue Marino wesentlich sehenswerter (besonders da beide Höhlen 7 Euro Eintritt kosten) und urteilen über die Grotta di Ispinigoli mit einem ‚ganz nett, aber kein unbedingtes Muss’. Gigantengrab

...gleiches gilt für die Gigantengräber, Tombe dei giganti, Massengräber der nuraghischen Kultur. Wenn man gerade in der Nähe ist, ist ankucken ganz nett, aber wir würden, statt Eintritt dafür zu zahlen, die Siesta-Zeit und den Sprung über den Zaun empfehlen. 

   

Beim Fahren beachten:

  1. Das Straßennetz ist im Großen und Ganzen gut ausgebaut. Es gibt auf Sardinien aber keine Autobahn (nur eine Schnellstrasse in Nord-Südrichtung). Man sollte nicht allzu große Strecken planen. Da die Strassen oftmals sehr kurvenreich sind, kommt man nicht sehr schnell voran, und man verbringt schnell einen ganzen Tag im Auto. Besser kurze Touren und Ausflüge planen.Wutz Strasse Dorgali nach Tortoli

  2. Äußerst rechts fahren vor unübersichtlichen Kurven und Hügeln! Sarden fahren in Kurven oft in der Mitte der Straße, unglaublich wie viel Autos mit Schäden an der Fahrerseite da rumfahren, von den Ziegen oder Schweinen auf der Strasse ganz zu schweigen.

  3. Leider sagen einem die Straßenkarten nicht immer, welche Strassen befahrbar sind. Es kann vorkommen, dass eine als Piste ausgezeichnete Straße trotzdem befestigt und in einem guten Zustand ist und wunderschöne Ausblicke bietet, ein andermal es aber nur eine Schotterpiste ist. Da hilft nur ausprobieren.

  4. Kühlwassertemperatur im Auge behalten! Bei Temperaturen von über 35°C im Schatten (leider waren die wenigsten Strassen im Schatten) und steilen Passfahrten kam es ein paar Mal vor dass die Temperaturnadel der Wassertemperatur arg in die Höhe schnellte. Dann hilft nur Motor abstellen und abkühlen lassen.

  5. Bei tiefen (tiefergelegten!) Autos vorsichtig beim Auf- und Abfahren von der Fähre sein, sonst ist der Frontspoiler hin.

 

Sonstiges: Strand Cala Gonone

  1. Reisezeit: mit dem Roadster nicht im Hochsommer nach Sardinien fahren. Wir hatten Ende Juni schon über 35°C, das kann u.U. zur Mittagszeit unerträglich heiß werden. Es dann am Besten so machen wie die Sarden: Schatten aufsuchen und Siesta.

  2. Immer Badesachen einpacken. Man kommt oft an wunderschönen Buchten, an Quellen (z.B. Su Gologone, aber nein, da bitte nicht reinspringen!) oder Thermen (bei der Grotta di Ispinigoli) vorbei, wo man Lust bekommt ins kühle Nass zu hüpfen.

  3. Wer Wein probieren oder einkaufen will: Sella et Mosca bei Alghero. Besichtigungstouren mit Weinprobe jeden Tag außer Sonntags bis 17.30 Uhr, Shop geöffnet bis 19.30 Uhr.          Sella et Mosca

 

Triple-M-Team

 

[zurück]


http://barbaratours.de