Alpes Maritimes


 

5. Tag: Die „Cols“ der Vogesen

Oh Mann, heute morgen muss ich mich zum ersten Mal zwingen auf zu stehen. Über 700km Autobahn warten auf mich. Horrorvorstellung!

Vom Genfer See sehe ich heute nichts, er liegt in dichten Nebel gehüllt. Um 8 bin ich auf der Straße, doch schon nach einer halben Stunde Fahrt tun mir alle Knochen weh. Ich steuere eine Raststätte an und studiere die Karten.
Vorsorglich hatte ich die Vogesenkarte eingepackt und bei genauem Hinsehen stellt sich die Landstraße durch diesen Teil Frankreichs als die kürzeste Verbindung zur Eifel heraus. Außerdem ist diese Strecke nur so gespickt mit „Cols“.
So ist die Entscheidung schnell gefallen: Bern, Basel, Mühlhausen und die Autobahn hat mich gesehen.

In Uffholtz bei Cernay beginnt die "Route des Crêtes" - auf die hab’ ich es abgesehen. Und sie beginnt mit einem Kurvenspektakel, wie man es in den Vogesen kennt: guter Fahrbahnzustand, viel Wald, Serpentinen und heute auch wenig Verkehr. So kann ich nach der einschläfernden Autobahnfahrt dem MX-5 wieder richtig die Sporen geben. Nach den ersten Pässen, „Col de Herrenfluh“ und „Col du Silberloch“, sind auch meine Gliederschmerzen wieder weg. Schnell habe ich den höchsten Vogesengipfel, den 1442m hohen „Grand Ballon“ erklommen.

Ab jetzt strebt die „Route des Crêtes“ mehr oder weniger höhengleich dem Norden zu, beschreibt aber leichte Kurven und folgt kurzen Erhebungen, so dass die Fahrt trotzdem viel Spaß macht. Auch der - wie ich - dick vermummten und trotzdem lächelnden Besatzung eines gelben Elise, der mir mit hohem Tempo entgegen kommt.

Die Fernsicht vom „le Markstein“ kann man leider nur erahnen und doch gibt es immer wieder Licht- und Ausblicke auf anliegende Täler, kleine Seen, idyllisch gelegene Gasthäuser.
“Col de Hahnenbrunnen“, „Col du Herreberg“ oder „le Hohneck“ sind aus südlicher Richtung nur Treppenstufen hinunter zum „Col de la Schlucht“, der mit 1139m Höhe ü.NN. an der D417 liegt.
Dieser muss ich jetzt mal kurz ins Tal nach Gérardmer folgen, denn mein Tank ist doch bedenklich leer geworden.

Nach dem Tanken aber schnell wieder hoch und weiter nach Norden über „Col du Louschbach“ und „Col de Bonhomme“ nach Sainte-Marie-aux-Mines, wo die Route des Crêtes endet.

Nun suche ich mir den weiteren Weg durch ein Gewirr von kleinen Pässen und schnuckeligen Dörfern. Hier haben die Vogesen die schönsten Gebäude - eine Touristengegend."Col du Kreuzweg"

Ich wähle von Liepvre aus eine Route über „Col de Fouchy“, Villé, „Col du Kreuzweg“, le Hohwald und Sainte Odile nach Obernai - ein einziger Kurvenspaß.

Jetzt schnell durch Molsheim und Wasselonne nach Saverne auf die Autobahn - denkste!
Molsheim ist schon am Stadteingang verstopft und auf Kolonnenfahren habe ich nach dieser Hatz nun gar keine Lust.

Schnell ist eine Ausweichroute gefunden, die mich wieder - wen wundert’s - auf Pässe führt.
Über Mutzig komme ich schnell zur D218 und kann nun durch einige kleine Dörfer den „Col de Valsberg“ hochjubeln.

Ein angemessener Abschluss meines Urlaubs!

Über Dabo, Lutzelbourg und Phalsbourg erreiche ich die Autobahn in Richtung Deutschland; nach weiteren zweieinhalb Stunden Autobahn begrüßt mich die Heimat wieder mit Regen.

Bilanz: ca. 800km

Höhepunkte: "le Grand Ballon", "Col de Valsberg", Dörfer der nördlichen Vogesen

 

Gesamtbilanz: ca. 3150km, davon ca. 1100km auf Autobahnen, Durchschnittsverbrauch: 7,1l/100km

 

Harald Lenz

 

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