Summersun - Tour 2002


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Tag 3: Katastrophen und Glück

Grand Canyon - St. Tropez - Mittelmeer - Mouans-Sartoux

Tip: in der „Blue Sky“ 3/2000 sind einige Touren um den Grand Canyon und auch ein Special zur Cote D Azur beschrieben. Einige der Tips haben wir soweit als möglich in unsere Tour eingebaut; wäre der Tag etwas weniger ereignisreich verlaufen hätten wir se bestimmt auch ganz abgefahren, das was wir gesehen haben, hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Pünktlich morgens um acht Uhr beginnt eine recht anstrengende Etappe unserer Fahrt. 

Viel haben wir heute vor uns:
Den Grand Canyon du Verdun, Lac de Croix, übers Massif de Maures nach St. Tropez und die Cote d Azur entlang.

Es ist fast nicht zu glauben, aber nach der prallen Sonne der letzten Tage sind wir heute morgen nicht böse als uns der Tag mit Regen empfängt. Wir sind sicher dass sich das bald geben wird und starten auf der N94 zum Lac de Serr Poncan ab Savines dann Richtung Süden. Hier fangen wir an den Regen zu bedauern!

Die Strasse ist landschaftlich sehr schön, doch mit den geschlossenen Dächern aus dem Dauerregen und den zum Teil tief hängenden Wolken können wir den Ausblick auf den See den wir von der D959 die sich hoch den Berg hinauf kuschelt, nur erahnen. Ein Stauwerk ist hier angesiedelt, aber es ist zu trübe um wirklich etwas zu sehen. So fällt auch die geplante Aussichtsrast dem Regen zum Opfer.

Zu allem Überfluss beschließt hier der goldene MX-5 seine Berechtigung zur Diva unter Beweis zu stellen. Auf plötzlichen Kurven, verweigert sie plötzlich die Gasannahme oder Wegnahme, der Wagen fährt sich als sei man unfähig vernünftig Gas zu geben. Mir wird langsam schlecht. Im Regen stehen wir unter einem Tankstellendach und spähen ratlos in den Motorraum.
Es wird nicht besser; in einem kleinen Dorf am Weg spiele ich mit dem Gedanken den Wagen einfach stehen zu lassen. Das der Ort zu klein und zu verwinkelt für einen Parkplatz ist, rettet Tara das Leben...  wie soll so eine Pässefahrt möglich sein?

Die Stimmung in unserem Wagen sinkt rapide, Harald fühlt mit, kann aber zunächst auch nicht s tun  – ein weitere Stopp auf dem Parkplatz, ich bin am Ende mit meinen Nerven.
Harald, Steffen und Andreas beäugen weiterhin den Motorraum, sie wechseln die Zündkabel ohne sichtbaren Erfolg, die Drehzahlen fallen und steigen wie es dem Wagen gerade passt; die Jungs kommen auf die rettende Idee, das Drosselklappenpotientiometer und ziehen einfach den Stecker.
Ich glaube an gar nichts mehr, aber ich habe keine Wahl und so fahren wir ein weiteres Stück.

Unglaublich, der Wagen fährt wieder problemfrei, noch kann ich mein Glück nicht so recht fassen, der Urlaub scheint gerettet.
Wie auf Kommando wird es nun auch trockener, ein Hauch von Sonne, lässt uns wieder Mut fassen, sollte der Tag doch nicht so katastrophal sein, wie angekündigt?

Der B900 folgen wir nun Richtung Süden, , vorbei an Digne Le Bains über kleine Querstraßen (Mezel, Puimoisson, Moustiers)zum Lac de Ste Croix: der Grand Canyon du Verdun wartet auf uns.

Kurz vorm Canyon bei Moustiers, unser Dach ist mittlerweile wieder offen, da riechen wir auch schon die Lavendelfelder. Lange lila Felder entlang der Strasse,  so etwas habe ich bisher weder bewusst gesehen, noch gerochen (bei der letzt jährigen Tour war ich leider von Heuschnupfen geplagt). Wieder mit guter Laune genieße ich die Fahrt diesmal aus vollem Herzen; was haben wir schon eine abwechlsungsreiche Landschaft hinter uns, grüne Wissen, hohe Berge und nun die Lavendelfelder, dann erwartet uns der Grand Canyon, ich bin überwältigt.

So dauert es auch bis zur nächsten Abzweigung, bis uns auffällt dass von knapp 5 Mxen und einem Z3 nur noch zwei hinter uns sind...
Upps?
Wir fahren die Strecke zurück und einige Meter vor Moustiers finden wir dann das Drama – der Z3 hatte – wohl durch einen scharfkantigen Stein auf der Strasse einen schleichenden Plattfuss,  die Felge ist durch nichts von der Achse zu bringen (auch die spätere Werkstatt sollte daran verzweifeln). Unplanmäßige Rast ist angesagt. Glücklicherweise sind wir an diesem Tag Selbstversorger und stärken uns erst mal ausgiebig.

Einige Stunden versuchen wir den Z3 wieder flott zu bekommen, oder zumindest Hilfe von außen zu organisieren; es ist Samstag Mittag in Frankreich, ebenso gut könnten wir in Timbuktu stehen; wie auf der Tour letztes Jahr die Mazda Hotline, ist dieses Jahr die BMW Hotline keine wirkliche Hilfe.

Wir werden vom Fips zur Weiterfahrt gedrängt und als wirklich Hilfe in Aussicht zu stehen schient, beenden wir unsere unfreiwillig ausgedehnte Mittagsruhe. Nachmittags geht es nun weiter zum Grand Canyon, unsere Gedanken bleiben bei dem „Zetti“. 

Wir fahren nördlich am Canyon vorbei, biegen hinter la Palud die Einbahnstrasse ein und fahren den dort schönsten Teil des Canyons mit einigen atemberaubenden Aussichtspunkten.
Hier empfiehlt es sich auf die Einbahnstraßenpfeile auf der Karte zu achten, da man sonst nicht die komplette Runde um den Canyon fahren kann und so um sie schönsten Aussichtspunkte gebracht wird.

Die Strasse ist erwartungsgemäß wieder voll, doch die Aussicht in die tiefen Schluchten in denen sich kleine Flüsse den Weg durch die Felsen bahnen entschädigt für vieles. Wir stehen da oben und es geht senkrecht nach unten.  

Nach der Rundstrecke verlassen wir den Canyon in Richutng  Comps sur Artuby und schlagen dann den Weg gen Süden ein. 
Die Pässe gehen uns nicht aus, wir bezwingen den Col du Belhomme mit 915 Metern.
 Im Vergleich zu den Alpenpässen ein winziger Pass, aber er führt über einige sehr nette aufregend kleine Strässlein. 

Ab le Muy) trennt uns nur noch das Maurenmassiv vom Mittelmeer.

Der Col du Grateloup ist nicht sehr hoch, aber wir befinden uns hier schon in Riechweite des Meeres. Mit ein wenig Glück sehen wir bald die Cote d’Azur hinter den Wipfeln blitzen.

Nach Plan de la Tour kommt der Col de Vignon, und in la Garde Freinet machen wir unsere nächste Pause Ein kleines geschichtsträchtiges, anmutiges Dorf mit einem Fort aus dem Mittelalter.  Hier sind wir nun allerdings wirklich erledigt.

Es ist wieder richtig heiß geworden und wir sind lange ohne Pause gefahren.
Eine ganze Stunde verbringen wir in einem kleinen Cafe am Straßenrand bevor wir wieder Autofit werden. Jetzt wünschen wir uns dass der Tag bald zuende sein möge. Die Hitze schlaucht. 
Nur ca. 15 Kilometer sind es nun noch nach Süden zur Bucht von St Tropez.
Wir sehen das Meer und reihen uns in die vollgestopfte Küstenstrasse nach St Tropez ein.

Den ersten Parkplatz in der Innenstadt steuern wir an  - und welch ein Glück, er liegt direkt am Meer. Wir haben, die Autos im Blick einen Blick auf den Hafen und den Turm von St Tropez, das „Wahrzeichen“. Eine Schande, aber zu einer näheren Besichtigung des mondänen Filmortes fehlt uns nun doch die Zeit und wir sind zu müde.

Hier am Hafen sitzen wir, lassen uns die Sonne auf die Haut scheinen, strecken die Füße ins Wasser und fühlen uns wie die Entdecker. Wir sind am Meer. Wir haben es geschafft.
Boote ziehen ihre Kreise auf dem Meer, eine kühle Brise wedelt uns Salzluft zu, und die Sonne spiegelt sich im Meer. Wir machen einige einmalig schöne Aufnahmen von den MX-5 en und genießen das auf die Wellen schauen.  

Im Hafen von St Tropez liegen einige sehr hochpreisige, millionenschwere Boote und Jachten, doch heute wollten wir mit keinem der Besitzer tauschen.
Doch wir haben noch ein Stück Weg vor uns, Die verstopfte Küstenstrasse ruft wieder und wir machen uns auf zur letzten Etappe dieses anstrengenden Tages. 

Ursprünglich wollten wir bis zu unserer Unterkunft in Mouans Sartoux auf der Küstenstrasse bleiben, bzw noch einen Abstecher übers Esterel-Massiv machen, doch es ist spät und so fahren wir auf direktem Weg über die Autobahn.
Die Küstenstrasse läuft uns nicht weg, morgen ist auch noch ein Tag den wir ganz dem Meer verschrieben haben: „Verschieben wirs auf morgen!“.


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